Horror und Wirklichkeit

Erhöhung der Strompreise: Die Mehrkosten sind häufig geringer, als befürchtet

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Von Hannes Koch

20. Nov. 2012 –

Zum Jahresbeginn 2013 steigen die Strompreise für viele Privathaushalte. Die Energieunternehmen kündigen durchschnittliche Preiserhöhungen von über zehn Prozent an. Einige heben Tarife aber auch bis zu 20 Prozent an. Das ist schmerzlich für manche Verbraucher – wobei die Zusatzkosten oft niedriger liegen, als angenommen.


Der Grund: Politiker, Internetseiten, aber auch Medien arbeiten oft mit zu hohen Verbrauchswerten. So ist häufig die Rede von „Musterhaushalten“, die 4.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbrauchen.


Die Wirklichkeit hingegen sieht in sehr vielen Fällen anders aus. So verzeichnet die Einkommens- und Verbrauchsstatistik des Statistischen Bundesamtes für 2010 durchschnittliche Stromkosten pro Haushalt von 62,92 Euro, was einem Verbrauch von 3.146 Kilowattstunden pro Jahr entspricht. Dieser Wert beinhaltet alle Privathaushalte. Wenn man nun die Haus- und Wohnungseigentümer herausnimmt, bleiben die Mieter übrig. Diese verbrauchen im mittleren Wert etwa 2.250 Kwh pro Jahr. Die Zahl kann man aus den Angaben des Sozioökonomischen Panels errechnen, die beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin zuletzt für 2010 ermittelt wurden.


Mit dem niedrigeren Verbrauch fallen aber auch die Mehrkosten infolge der Preiserhöhungen weniger stark ins Gewicht. Für einen mittleren Mieterhaushalt steigt bei einer Preisanhebung von 15 Prozent die monatliche Stromrechnung von 49 auf 56 Euro. Im Jahr bedeutet das 84 Euro mehr.


Das mag ärgerlich sein. Jedoch ist diese Zusatzbelastung viel niedriger als im Falle des so genannten Musterhaushaltes, der 4.000 Kilowattstunden verbraucht. Bei diesem würde die monatliche Zahlung von 87 auf 100 Euro steigen. Jährliche Mehrbelastung: 156 Euro – eine irreführende Zahl, die die Wirklichkeit sehr vieler Konsumenten nicht abbildet.

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