Im Prinzip verboten
Warum Autokorsos eigentlich nicht erlaubt sind – und Beifahrer richtig tröten sollten
08. Jun. 2012 –
Schlusspfiff, Freudentaumel und – ab in den Wagen: Spätestens mit dem ersten Sieg der Deutschen Nationalmannschaft werden sich wieder tausende Fans in Autokorsos einreihen. Ein tosendes Hoch auf Jogis Fußball-Jungs gibt es dann in Form von Hupkonzerten, Vuvuzela-Getröte und einem schwarz-rot-goldenen Flaggenmeer.
Streng genommen sind Autokorsos laut Straßenverkehrsordnung eigentlich nicht erlaubt. „Die Polizei drückt während der EM aber erfahrungsgemäß beide Augen zu“, sagt ADAC-Sprecherin Katharina Bauer. Selber in die Vuvuzela tröten oder ein Fähnchen schwingen sollte der Fahrer trotzdem nicht. Dieser Spaß muss den Mitfahrern vorbehalten bleiben. Im Falle eines Unfalls könnte die Versicherung das Verhalten des Fahrers als Fahrlässigkeit einstufen. „Im Zweifelsfall riskiert der Fahrer, dass die Versicherung nicht in vollem Umfang zahlt“, so Bauer.
Völlig Schnuppe, möchte man meinen, ist es, ob der Beifahrer beim Vuvuzela-Tröten die richtigen Töne trifft. Doch lenkt der Musikant den Fahrzeugführer mit seinen Künsten ab, und es kommt zu einem Unfall, trägt der Instrumentenbläser die Mitschuld daran. Im Zweifelsfall muss er für einen Teil des Schadens gerade stehen. Vor dem finanziellen Ruin schützt hier nur eine Haftpflichtversicherung.
Und Flagge zeigen? Das dürfen Autofahrer selbstverständlich. Kleine Fähnchen an den Windschutzscheiben, Aufkleber am Auto oder gleich den ganzen Wagen in schwarz-rot-gold lackieren – kein Problem. „Alles ist erlaubt, solange es die Sicht des Fahrers nicht einschränkt und andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden“, erläutert Bauer. Eine großformatige Nationalflagge aus dem Fenster zu halten, ist beispielsweise verboten.
Mit kleineren Fähnchen am Auto sollte man außerdem nicht zu schnell durch die Landschaft brettern. Bei Fahrten auf der Autobahn muss sichergestellt sein, dass sich die Beflaggung nicht löst. „Hier wird es bei 90 Km/h kritisch“, so ADAC-Sprecherin Bauer. „Wir raten, die Fahnen sicherheitshalber vor dem Auffahren auf die Autobahn abzunehmen.“