Kein Interesse

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

04. Aug. 2009 –

Und kenn’ ich das Ergebnis schon, gründe ich eine Kommission. So lautet einer der Stubensprüche der Politik. Vielleicht ist auch die Monopolkommission so entstanden. Deren Sondergutachten förderte wieder einmal ein Ergebnis zutage, dass jedem Bürger auch ohne wissenschaftliche Expertise eingefallen wäre: Es gibt zu wenig Wettbewerb beim Strom und beim Gas. Die Verbraucher in den Betrieben und privaten Haushalten zahlen über zu hohe Preise die Zeche dafür.

Es ist mehr als fraglich, ob sich an der gewinnträchtigen Allianz weniger Konzerne in den nächsten Jahren viel ändern wird. Politiker reden zwar gerne und laut über mehr Wettbewerb. Diesen auch durchzusetzen, fehlt der Mut und letztlich vielleicht auch das Interesse. Denn der Staat verdient ganz gut mit an den hohen Energiepreisen. 40 Prozent der Stromkosten wandern direkt in den Steuersäckel. Und auf die Gewinne der kommunalen Stadtwerke mag auch kein Bürgermeister verzichten. Schließlich soll über hohe Energiekosten auch noch der Verbrauch gesteuert werden, damit die Klimaschutzziele nicht verfehlt werden. Die Kritik aus der Politik darf man also nicht allzu ernst nehmen, solange es die Stromriesen nicht übertreiben.

So bleibt es jedem Haushalt selbst überlassen, sich gegen die Vormacht des Oligopols zur Wehr zu setzen. Denn jeder kann zu den wenigen alternativen Anbietern wechseln. Das ist zwar nicht zwangsläufig billiger, wenn es sich beispielsweise um Ökostrom dreht. Doch ein Zeichen lässt sich so setzen. Die Hoffnung auf billige Energie durch einen gut funktionierenden Konkurrenzkampf auf dem Markt hat sich leider längst zerschlagen.



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