Kleine Schulden sind nicht schlecht

Kommentar zur Deflation von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

07. Jan. 2015 –

Die gute Nachricht lautet: Das Leben der Verbraucher in Europa wird gegenwärtig etwas billiger, die Kaufkraft steigt. Denn nach Information des europäischen Statistikamtes gingen die Preisen im vergangenen Dezember leicht zurück. Aber die potenzielle schlechte Nachricht folgt auf dem Fuße: Setzt sich der Preisrückgang länger fort, könnten die Unternehmen ihre Investitionen einschränken und Arbeitsplätze streichen. In diesem Fall verkehrte sich der Vorteil für die Bürger in einen Nachteil – die Kaufkraft würde dramatisch sinken. Wo genau wir zwischen diesen beiden Varianten stehen, ist unklar.

 

Die Europäische Zentralbank beurteilt die Lage als gefährlich und erwägt, abermals große Geldsummen im Umlauf zu bringen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Bundesregierung dagegen sagt: Keine Panik. Sie will bei ihrem bisherigen Kurs der Haushaltssanierung und der Null-Neuverschuldung bleiben.

 

Vielleicht hat sie recht. Wenn nicht, ist es möglicherweise zu spät – und die Spirale zu einer hartnäckigen Deflation schon in Bewegung. Deswegen sollte die Bundesregierung jetzt ihre Spielräume nutzen. Mehr Investitionen lassen sich trotz Schuldenbremse finanzieren. Durch das höhere Wirtschaftswachstum würde die gesamtstaatliche Verschuldung trotzdem sinken. Und die gesicherten Jobs können einen Beitrag leisten, dass die Kaufkraft der Bürger auch in Zukunft erhalten bleibt.

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