Klonfleisch ohne Risiko

Mit Gentechnik hat das neumodische Lebensmittel nichts zu tun

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24. Jun. 2009 –

Fleisch von den Nachkommen geklonter Tiere wollen die Agrarminister der Europäischen Union zum Verkauf zulassen. Dagegen protestieren Verbraucher- und Umweltschützer. Auch die deutsche Ernährungsindustrie will kein Klonfleisch in den Regalen der Geschäfte sehen. Union, Grüne und der Bauernverband äußern ebenfalls Bedenken. Doch was genau ist Klonfleisch, hat es etwas mit Gentechnik zu tun, und wird es in Deutschland bald „Klonsteaks“ geben?

Die wichtigste Botschaft: Klonfleisch scheint nicht gefährlich zu sein. „Uns ist kein besonderes Risiko bekannt“, teilt Joachim Kuntzer vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart mit. Das Klonfleisch berge nicht mehr Gesundheitsgefahren als konventionell produziertes Fleisch.  

Die weit verbreitete Annahme, Klonen habe immer etwas mit Gentechnik zu tun, trifft darüber hinaus nicht unbedingt zu: Beim Klonungsprozess wird einer Zelle zuerst der Zellkern entnommen und in eine andere Zelle injiziert, deren Zellkern vorher entfernt wurde. „So entsteht ein ganz normales Genom, also Erbgut“, erklärt Klagges. Nur wenn man die Gene des Zellkerns vorher verändere, wie es zum Beispiel beim Gen-Mais der Fall sei, bewege man sich im Bereich der  Gentechnik.  

Auch ist das so heftig umstrittene Klonfleisch, wie es in den USA seit 2008 in die Läden und auf den Teller kommen darf, eigentlich gar kein richtiges Klonfleisch. Warum? „In den USA wird das Klonen für Zuchtbullen verwendet“, erklärt Bert Klagges von der Fakultät für Biowissenschaften an der Universität Leipzig. „Die Bullen werden dann zur Züchtung von Nachkommen benutzt, die wiederum ganz natürlich durch Besamung von Kühen gezeugt werden.“

An Kühlregale gefüllt mit Klonsteaks- oder -schnitzeln glaubt Experte Klagges übrigens nicht, zumindest nicht in naher Zukunft: „In den nächsten zehn Jahren wird das Fleisch kein Massenprodukt.“ Der Grund: Noch ist das Verfahren viel zu teuer. Denn um die Kopie eines Zuchtbullen zu erhalten, müssen etwa fünf bis zehn der aufwendig hergestellten Embryonen in eine Kuh eingebracht werden.      



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