Kollektive Vorsorge nötig

Miese Stimmung bei guter Lage

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Von Wolfgang Mulke

21. Feb. 2017 –

Die Stimmung unter den Verbrauchern ist so gut wie lange nicht mehr. Auf den ersten Blick verwundert diese Feststellung nicht. Steigende Löhne sorgen für Kauflaune, die geringe Arbeitslosigkeit lässt die Furcht um die eigene Existenz in den Hintergrund treten. Auch sind die Kassen des Staates und seiner Sozialversicherung gut gefüllt. Dennoch passt das Ergebnis nicht recht zur Wut vieler Bürger auf Politik und Medien und zum Unbehagen in Hinblick auf die zukünftige Entwicklung. Die Spaltung der Gesellschaft wird hier offensichtlich.

Der Mehrheit der Haushalte geht es gut, einer Minderheit nicht. Das ist bedenklich, weil der Druck zu Veränderungen zugunsten dieser Minderheit so nicht sehr hoch werden kann. Diejenigen, die auf der Gewinnerseite stehen, wollen den Status Quo erhalten. Die anderen sind nicht in der Lage, Mehrheiten für Reformen zu organisieren. Individuell ist das nachvollziehbar, für das gesellschaftliche Kollektiv jedoch schädlich. Denn es zerstört das Vertrauen in die Solidarität innerhalb der Gesellschaft. Spätestens wenn es wirtschaftlich wieder einmal schlechter läuft, wird sich das Ausruhen auf den momentan weichen Kissen rächen.

Die satten Jahre sollten besser dazu genutzt werden, das Land auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. Dazu gehören zum Beispiel mehr Bildungsanstrengungen in der Breite, damit weniger Menschen vom Wohlstand abgekoppelt werden und der Wirtschaft weder Ideen noch qualifizierte Leute ausgehen. Auch gibt es Spielräume für eine gerechtere Verteilung, ohne damit gleich die Revolution auszurufen. Das sind die Voraussetzungen für eine stabile Gesellschaft, die eine Spaltung überwinden kann. Es ist Vorsorge im besten Sinne.

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