• Peter Radunski
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„Kompetenz ist wichtiger als ein Programm“

Für den Politikberater und langjährigen CDU-Wahlkampfmanager Peter Radunski stillt Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Sehnsucht der Deutschen nach charismatischen und ehrlichen Politikern. Der Experte weiß aus eigener Erfahrung, wie Politi

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Von Wolfgang Mulke

28. Aug. 2009 –

Frage: Erkennen Sie eine Kommunikationsstrategie hinter der Erfolgsgeschichte des Wirtschaftsministers zu Guttenberg?

 

Peter Radunski: Er hat das größte Defizit der deutschen Politik erkannt. Außer Angela Merkel findet doch kaum noch jemand größere Aufmerksamkeit. Es mangelt an frischen Gesichtern und munteren Geistern. Diese Lücke füllt er. Zu Guttenberg stillt die Hoffnung auf einen deutschen Obama. Er hat einen schönen Namen, ist jung und hat perfekte Manieren. Seine Auftritte liefern gute Bilder. Wie er spricht und sich darstellt weist auf Talent und eine große menschliche Ausstrahlungskraft hin. Diese Stärke kommt von innen heraus.

 

Frage: Wirtschaft interessiert die meisten Menschen wenig. Wie lässt sich die Popularität des neuen Hoffnungsträgers erklären?

 

Radunski: Da ist zum einen der Gegensatz zu seinem Vorgänger Michael Glos, der im Amt äußerst farblos blieb. Zum anderen haben Wirtschaftsminister vor allem eine Aufgabe: Sie müssen erklären, was passiert und für gute Stimmung sorgen. Zu Guttenberg kommt dabei ausgezeichnet herüber. Er gibt sich kompetent. Kompetenz ist in der Politik inzwischen wichtiger als ein Programm. Für die Union ist dies ein Glücksfall.

 

Frage: Was können andere Politiker daraus lernen?

 

Radunski: Die Politik behandelt die Wählerschaft insgesamt schlecht. Es ist ein Fehlschluss, mit unglaubwürdigen Versprechen und fehlenden Fakten Erfolg haben zu können. Die Politik muss wieder zur strategischen Arbeit zurückfinden, das heißt Ziele setzen und Vorgänge verständlich erklären.

 

Frage: Wird das Spitzenpersonal schlecht beraten?

 

Radunski: Die wenigsten Politiker leisten sich professionelle Berater. Die Imagebildung wird nicht ernst genug genommen und es fehlt auch das Geld dazu. Meist berät das engere Umfeld die Abgeordneten und Minister. Es ist fraglich, ob so ein gutes Außenbild des Politikers entsteht.

 

 

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