Kräfte der Energiewende

Hohe Kosten für Sicherheit

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Von Björn Hartmann

19. Mai. 2022 –

Es ist einer dieser Momente, wo alles passt und sich deshalb wirklich etwas bewegt. Jahrelang taugte das Thema Energiewende als gutes Diskussionsthema – passiert ist wenig. Jetzt geht es sehr schnell. Die Bundesregierung ändert in großem Umfang Gesetze, passt Vorgaben an. Das alles scheint erstmals auch einem zusammenhängenden Gesamtplan zu folgen.

Angetrieben wird die Energiewende von drei Kräften: Zum einen sind die relevanten Ministerien Wirtschaft, Umwelt und Landwirtschaft alle in der Hand der Grünen, die einem klaren Plan folgen. In den vergangenen Jahren arbeiteten die Ministerien meist eher gegeneinander. Das Wirtschaftsministerium ist zudem durch die Verantwortung für Klimaschutz aufgewertet worden. Und Minister Robert Habeck hat eine Mission. Er setzt nicht nur grüne Politik um. Vereinfacht gesagt: Wer die Energiewende kann, kann auch Kanzler.

Zum zweiten hat die EU das Thema Klimawandel als herausragend erkannt und verfolgt unter Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ebenfalls die Energiewende. Die EU richtet deshalb Milliardenprogramme neu aus. Die Konzepte ähneln denen Deutschlands. Zum dritten hat Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine deutlich gezeigt wie abhängig Deutschland und Europa bei Energie von Russland sind. Um sich davon zu lösen, lässt sich Gas, Kohle und Öl in anderen Ländern kaufen, was neue Abhängigkeiten bringt. Oder Deutschland und die EU verzichten auf fossile Energieträger.

Was bisher versäumt wurde, wird jetzt nachgeholt. Es wird für Verbraucher und Wirtschaft teuer. Die EU veranschlagt allein für die Unabhängigkeit von russischen Lieferungen rund 300 Milliarden Euro. Wir gewinnen damit aber zusätzlich zum Klimaschutz ein hohes Gut: Energiesicherheit. Und es sieht gerade so aus, dass es auch zu erreichen ist.

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