Lausige Renditen für Freiberufler
Öko-Test stellt Altersvorsorgeprodukten für Selbständige eine schlechte Note aus
24. Feb. 2012 –
Mit vielen Altersvorsorgeprodukten machen Selbständige ein mieses Geschäft. Sie bieten „mickrige Erträge, während gleichzeitig gigantische Kosten entstehen“, urteilt das Magazin Öko-Test. Die Frankfurter Verbraucherschützer haben die ersten Neutarife 2012 unter die Lupe genommen. „Manche Garantien entpuppten sich zudem als Mogelpackung, so dass sich Versicherte auf die versprochenen Leistungen nicht verlassen können“, sagt Chefredakteur Jürgen Stellpflug.
Insgesamt 137 Offerten von 40 Versicherern, Sparkassen und Fondsgesellschaften hat Öko-Test eingeholt. Ob staatlich geförterter Riester- oder Rürup-Vertrag, oder ungeförderte Rentenversicherung: Die Gewinne seien bei fast allen Angeboten lausig, lautet das Fazit der Studie. „Die Renditen liegen oft im Minusbereich, selbst wenn der Betroffene das 85. Lebensjahr erreicht“, so Stellpflug. Erwirtschafteten die Versicherer die versprochenen Überschüsse, sehe es etwas besser aus. Ein 30-Jähriger könne bis zum 85. Lebensjahr immerhin eine Rendite von 0,71 bis knapp 4 Prozent erwarten, wenn monatlich 100 Euro einzahle und mit 65 in Rente gehen wolle.
Öko-Test rät Selbständigen, bei der Auswahl eines geeigneten Produktes, zunächst zu prüfen, welche Leistungen ihnen persönlich bei der Altersvorsorge wichtig sind. Seien sie auf die Altersvorsorge angewiesen, sei Sicherheit Trumpf. Von Offerten mit intransparenten Garantien solle man besser die Finger lassen. Außerdem seien die meisten Angebote für Ältere nicht geeignet. „Ihnen würde eine Kombination aus ungefördertem Sparvertrag plus Auszahlplan oft mehr Ertrag bringen“, so Stellpflug.
Ökotest hat für die Untersuchung nur Klassiktarife und fondsgebundene Verträge mit Garantie auf Kapitalerhalt untersucht. Außerdem haben die Tester nur Männertarife ins Visier genommen. Der Grund: Ab Dezember 2012 werden Unisextarife Pflicht. Die Tester gehen davon aus, dass die Versicherer ihre Tarife eher an die Männertarife anpassen. Das werde voraussichtlich bei Männern, nicht aber bei Frauen zu niedrigen Renditen führen.