Legen Hühner täglich sechs Eier?

Jugendliche beim Konsum teilweise erschreckend unwissend / Aigner will Verbraucherschutz in die Schulen bringen

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Von Wolfgang Mulke

09. Nov. 2010 –

In den Augen vieler Kinder und Jugendlicher sind Hühner wahre Hochleistungssportler. Jeder achte in Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) befragte Schüler bezifferte die Tagesleistung der Tiere beim Legen auf satte sechs Eier. Zehn Prozent glauben gar, dass eine Legehenne täglich einen Zehnerpack füllen kann. Nur jede dritte Antwort war richtig: Ein Ei pro Tag. Auch mit der Milchproduktion kann der Nachwuchs oft

nicht viel anfangen. Nur 21 Prozent der jungen Leute wussten, dass keine Kuh automatisch H-Milch gibt. Jeder zweite wusste darüber gar nichts. Minderheiten nannten schwarz-weiße Kühe oder die lila Milka-Kuh als Erzeuger.


In anderen Bereichen als der Ernährung kann das fehlende Wissen allerdings gravierende Folgen für die Kinder nach sich ziehen. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums. Zum Beispiel weiß weniger als ein Drittel der Jugendlichen, dass ein Sekundentakt beim Handyvertrag die günstigste Variante ist. Drei von vier Kindern kennen sich bei der Einschätzung eines Tarifvertrages nicht aus. Nicht viel besser sieht es beim Girokonto aus. Nur jeder zweite Befragte weiß, dass es zur Abwicklung der üblichen Überweisungen dient. Fast 40 Prozent sehen darin ein Sparbuch. Auch bei Internetgeschäften oder dem Datenschutz mangelt es an Kenntnissen. „Die Schule muss mündige, kompetente Verbraucher ins Leben entlassen“, fordert deshalb vzbv-Chef Gerd Billen. Und Fachministerin Ilse Aigner (CSU) kritisiert, dass“gerade junge Menschen bei Verbraucherentscheidungen häufig überfordert sind.“ Obwohl fast alle Jugendlichen einen Zugang zum Internet haben und sich darin auch wie selbstverständlich tummeln, wissen sie doch wenig übe grundlegende Rechte. Fast ein Drittel glaubt beispielsweise, man müsse bei einer Online-Bestellung Daten wie die Telefonnummer oder den Familienstand preisgeben. 70 Prozent der Befragten hatten keine Ahnung, dass die Veröffentlichung von heruntergeladenen Dateien auf der eigenen Homepage illegal ist, auch wenn sie für den Download etwas bezahlt haben.


Mit einer Bildungsinitiative will die Ministerin nun für mehr Verbraucherbildung an de Schulen sorgen. 420.000 Euro stellt Aigner für einen „Online-Kompass“ bereit, der im nächsten Jahr ins Internet gestellt werden soll. Das Portal soll Lehrer den Zugang zu Unterrichtsmaterialien erleichtern. Billen geht noch weiter und spricht sich für ein Schulfach Verbraucherbildung aus. In Schleswig-Holstein gibt es dies bereits. Andere Länder wie Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg haben das Thema in andere Fächer integriert. So können Kenntnisse über Finanzgeschäfte zum Beispiel auch im Mathematikunterricht vermittelt werden.



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