Leichtes Spiel

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

03. Aug. 2010 –

Die großen Stromunternehmen verdienen ihr Geld immer noch viel zu leicht. Insbesondere die privaten Kunden werden kräftig zur Kasse gebeten, obwohl die Preise an der Strombörse schon länger auf dem Rückzug sind. Ob dabei tatsächlich die von den Grünen unterstellten ungerechtfertigten Milliardensummen zusammenkommen, ist dabei nicht so wichtig wie die Frage, ob die Kunden nicht ein gehöriges Maß Mitschuld an der Situation tragen. Denn es gibt durchaus Alternativen zum überteuerten Strom. Doch viele Verbraucher scheuen den Aufwand eines Anbieterwechsels. Solange aber von dieser Seite kein Druck auf die Stromanbieter ausgeübt wird, werden RWE, E.on und die anderen Konzerne ihre Preise weiter mit Blick auf einen möglichst hohen Ertrag gestalten.

 

Rechtlich ist den Versorgern an dieser Stelle kaum beizukommen. Die Kartellbehörden haben keine Handhabe, weil es eben günstigere Stromfirmen gibt. Und die oft vermuteten Preismanipulationen an der Elektrizitätsbörse sind auch nicht nachweisbar. Die großen Schwankungen auf diesem Markt sprechen eher für ein funktionierendes Hin und Her von Angebot und Nachfrage. Es gibt also Wettbewerb, doch führt er in diesem Falle nicht zu günstigeren Preisen für die Verbraucher.

 

Hier zeigt sich ein elementares Problem, das sich auch in anderen Branchen beobachten lässt. Der überforderte Verbraucher zahlt eher mehr, als dass er sich andauernd mit Tarifen, neuen Anbietern oder Leistungsvergleichen befasst. In der immer größer werdenden Zahl der Wahlmöglichkeiten verliert sich der Bürger. Die Freiheit ist nur Schein, denn optimale Entscheidungen kann faktisch niemand mehr überall treffen. Das gilt für das Telefonieren ebenso wie den Abschluss eines Rentenvertrages, bald auch die Mitgliedschaft in einer Krankenkasse oder eben die Lieferung von Strom. Die Macht der Kunden steht deshalb am Ende nur auf dem Papier.

 

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