Lieber Ruhrgebiet als Naturschutzgebiet

Kommentar zur Einwanderung von Fachkräften von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

24. Aug. 2010 –

In Ostdeutschland kann man teilweise schon beobachten, wie die Zukunft Deutschlands aussehen könnte. Viel Landschaft, wenig Menschen. Das kann man erholsam finden, ist aber ein Problem für unsere Hochleistungswirtschaft. Wenn weniger Menschen arbeiten und die Firmen freie Stellen nicht besetzen können, reduziert das die Menge des zu verteilenden Wohlstandes. Daraus folgt: Deutschland braucht dringend mehr Einwanderer.


Weniger Kinder, mehr Ältere: Bis 2030 sinkt die Zahl der einheimischen Erwerbspersonen um bis zu sechs Millionen. Und 2050 könnten zwischen Oder und Rhein sogar zehn Millionen Menschen weniger leben als heute. Gleichzeitig wächst die Wirtschaft weiter. Diese gegenläufigen Entwicklungen lassen eine Lücke entstehen: Vermutlich ist es nicht möglich, den künftigen Mangel an Arbeitskräften nur aus dem Inland zu decken.


Das bedeutet eine große Chance. Wenn wir es richtig anstellen, könnte das Phänomen der Arbeitslosigkeit bald der Vergangenheit angehören. Die Firmen brauchen alle, die arbeiten können. Das gilt nicht nur für Jugendliche, die ohne Schulabschluss bislang auf der Straße herumhingen, sondern auch für Frauen und ältere Beschäftigte deren Anteil an der Arbeitnehmerschaft stark steigen dürfte.


Viele Experten allerdings sagen: Das wird nicht reichen. Selbst, wenn die meisten Einheimischen arbeiten, bleibt den Prognosen zufolge noch ein offener Bedarf. Die gängigen Schätzungen gehen davon aus, dass Deutschland 100.000 oder 200.000 Neubürger pro Jahr braucht. Das klingt nach viel, und manchen beschleicht dabei ein ungutes Gefühl. Aber machen wir uns bewusst: Auch Deutschland ist heute nur so erfolgreich, weil es früher Millionen Einwanderer eingeladen hat. Ohne die Koslowskis und Szymanskis aus dem Osten wäre das Ruhrgebiet niemals zum Kern der Industrialisierung und des Wohlstands geworden.

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