Manager werden vorsichtiger

Hannes Koch über Schadenersatz bei Siemens

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Von Hannes Koch

02. Dez. 2009 –

Gut zwei Milliarden Euro hat Siemens die hauseigene Korruption inklusive der juristischen Aufarbeitung gekostet. Der ehemalige Vorstand und Aufsichtsrat Heinrich von Pierer hat deshalb nun eingewilligt, fünf Millionen Euro Schadenersatz zu zahlen. Das sind etwa 0,25 Prozent der Schadenssumme. Ist von Pierer also billig davon gekommen?


Nein. Zwar verarmt der Ex-Manager nicht. Vermutlich muss er noch nicht einmal seinen Lebensstandard einschränken. Aber auch für Leute wie von Pierer sind Summen in der Größenordnung eines oder zweier Jahresgehälter keine Peanuts, sondern ein schmerzlicher Verlust.


Das beweist: Ein paar Kleinigkeiten haben sich doch geändert in den vergangenen Jahren. Außergewöhnlich war bei Siemens nicht nur, dass Schmiergelder im Rahmen der normalen Geschäftspolitik systematisch gezahlt wurden. Selten kommt es auch vor, dass ein Konzern gegen ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte eine Schadenersatzklage in Millionenhöhe anstrengt.


Die Unternehmen beginnen zu erkennen, dass Korruption die Gewinne nicht unbedingt erhöht, sondern mitunter senkt. Rechtlich hat sich ebenfalls einiges bewegt. Früher konnten die Firmen Schmiergelder beim Finanzamt noch als Betriebsausgaben einreichen. Heute müssen Vorstände und Aufseher mit Haftungsklagen rechnen, wenn sie sich und ihren Kollegen illegale Praktiken durchgehen lassen. Die ökonomische, politische und juristische Lage hat sich auch deshalb verschoben, weil es manche Manager zu toll trieben und ihnen die Öffentlichkeit jetzt eher auf die Finger schaut.


Dies gilt auch für Bankmanager, die waghalsige Geschäfte machten und ihre Institute in die Finanzkrise und den Bankrott steuerten. Eine Strafanzeige gegen die Münchner Hypo Real Estate (HRE) liegt bereits vor. Schadenersatzklagen gegen die ehemaligen Vorstände dürften folgen. Eine gute Entwicklung, die den Chefs des großen Geldes etwas mehr Selbstbeschränkung abnötigt.

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