Massenrückruf bei Kreditkarten

Sicherheitsleck in Spanien alarmiert Banken / Zahlreiche Kunden und Institute betroffen

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Von Wolfgang Mulke

18. Nov. 2009 –

Banken, Sparkassen und Volksbanken tauschen derzeit Zehntausende Kreditkarten aus, deren Daten womöglich Kriminellen in die Hände gefallen sind. „Wir haben Kenntnis erlangt über Verdachtsmomente, die mit Kreditkartentransaktionen in Spanien zusammenhängen“, teilte der Herausgeber der Visa-Karte am Mittwoch mit. Das Institut hat wie andere Branchenfirmen auch die Kreditwirtschaft gewarnt, die nun ihrerseits zahlreiche Kunden anschreibt und deren Karten austauschen will.

 

Hintergrund des Massenrückrufs ist ein Sicherheitsleck bei einem spanischen Unternehmen, das Transaktionen mit den Karten verarbeitet. Laut Visa geht es um den „kriminellen Handel mit vertraulichen Daten“. Ob Hacker das Sicherheitsnetz der Firma durchdrungen haben, oder Beschäftigte die sensiblen Informationen weiter gegeben haben, wollen die Beteiligten derzeit nicht verraten und berufen sich auf laufende Ermittlungen.

 

Schon vor Wochen hatte die KarstadtQuelle Bank mehr als zehntausend Kunden angeschrieben, deren Kreditkartendaten möglicherweise illegal kopiert wurden. Nun haben andere Institute nachgezogen, darunter Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, die Barclays Bank und andere. Ein Risiko sah KarstadtQuelle vor allem bei Kunden, die jüngst in Spanien waren und dort mit ihrer Karte bezahlt haben. Es ist aber wohl auch nicht ausgeschlossen, dass die Daten anderer Kunden geknackt wurden, falls die betroffene Firma auch für andere Gebiete die Abrechnung der Transaktionen übernimmt.

 

Die Kunden müssen sich keine Sorgen machen. Sollten Betrüger mit den Daten Schäden verursachen, haftet dafür die Bank, die die Karte herausgegeben hat. Allerdings sollten die Verbraucher ihre Abrechnungen und Kontoauszüge auf unrechtmäßige Abbuchungen hin überprüfen. Das Bundeskriminalamt ist über den Datenklau in Spanien informiert, ermittelt aber bisher nicht selbst in diesem Fall. Ob und in welchem Umfang Schäden entstanden sind, ist noch nicht bekannt.

 

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) weist auf die Haftung der Kreditinstitute hin. Der Verband kritisiert die späte Information der Kunden. Visa und Mastercard hätten die Branche bereist vor vier Wochen über die Probleme informiert, sagte der vzbv-Experte Manfred Westphal, „Aufklärung, Austausch und Ausgleich sind das Gebot der Stunde.“

 

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