Mehr Klarheit und Wahrheit beim Riestern

Bundesregierung will Fakten sehen

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Von Wolfgang Mulke

19. Sep. 2012 –

Die Bundesregierung will die Anbieter von Riester-Renten zur mehr Offenheit beim Umgang mit Kosten und Risiken der Geldanlagen zwingen.


Was verbessert sich für angehende Riester-Sparer?


Die Bundesregierung will standardisierte Produktbeschreibungen für die geförderte Altersvorsorge gesetzlich vorschreiben. Der Beipackzettel soll leicht verständlich alle wesentlichen Vertragskennziffern darstellen. Dazu gehören zum Beispiel die Höhe der garantierten Rente, die Kosten des Produkts und die vorhandenen Risiken. Anhand der Produktinformationsblätter können Kunden unterschiedliche Angebote besser vergleichen. Die Fakten auf den Info-Blättern werden von einer unabhängigen Stelle überprüft. Falsche Angaben werden mit einem Bußgeld und einem Rücktrittsrecht für den betreffenden Kunden bestraft.


Haben auch Kunden etwas von den Änderungen, die bereits einen Vertrag besitzen?


Auch Bestandskunden werden vermutlich besser gestellt. Das will zumindest Sozialministerin Ursula von der Leyen. Alle Riester-Kunden sollen besser an den so genannten Risikoüberschüssen der Versicherungen beteiligt werden. Diese Überschüsse sollen künftig zu 90 Prozent statt wie bisher zu 75 Prozent ausgeschüttet werden. Wie viel das für den Kunden ausmacht, hängt vom Einzelfall ab.


Warum ist das Gesetz nötig?


Verbraucherschützer beklagen schon lange, dass viele Riester-Produkte von den Kunden nicht angemessen beurteilt werden können, weil wichtige Informationen nicht klar dargestellt werden. Mitunter finden sich wesentliche Fakten versteckt in Fußnoten der langen Vertragstexte. Bei den Kosten, die sich auf die spätere Rente auswirken, gibt es zum Beispiel riesige Unterschiede. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest. Danach verlangt die Barmenia-Versicherung satte 16,5 Prozent von den Beiträgen der Sparer und dazu noch 7,5 Prozent der Förderzulage. Das war im Test der teuerste Tarif. Ein Vergleich der Policen fällt vielen Anlegern schwer. Das standardisierte Infoblatt soll dies ändern.


Welche Anbieter schneiden derzeit am besten ab?


Die besten Tarife im Test schnitten die Huk24 mit dem Tarif RZU24, die Alte Leipziger mit der Rente RV50, die Debeka-Police F1 (01/12), die Hannoversche mit dem Angebot KAV1 sowie der Tarif RA 2012 der Hanse Merkur. Diese fünf Policen erhielten die Note „gut“. Bei gleichen Konditionen des Modellkunden differiert die zugesagte Rentenzahlung erheblich. Beim Testsieger Huk24 kann der Sparer auf 161 Euro im Monat hoffen, beim Schlusslicht Barmenia nur auf 138 Euro. Es haben längst nicht alle Versicherungen am Test teilgenommen. Mit Ausnahme der öffentlichen Versicherung Braunschweig haben sich alle öffentlichen Anbieter verweigert. Auch einige private Unternehmen wollten sich der Überprüfung ihrer Leistungen nicht stellen.



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