Neue Netze kosten über 200 Milliarden Euro

Greenpeace für schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien und Verstaatlichung der Stromnetze

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20. Nov. 2009 –

Ginge es nach Greenpeace, könnte Europa im Jahr 2050 fast ausschließlich mit Ökostrom versorgt werden. „Ein Strommix aus 90 Prozent erneuerbaren Energien ist möglich“, sagte Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace International, anlässlich der Vorstellung einer Zukunfts-Studie am Freitag in Berlin. Um jedoch auf Kohle-, Gas-, und Uranimporte verzichten zu können, müssten zuerst einmal die Netze modernisiert werden – für 209 Milliarden Euro.  

 

Gleich mehrere Hunderttausende oder gar Millionen Solaranlagen sehen die Umweltschützer in der Mitte des Jahrzehnts auf deutschen Dächern prangen, sogar Solaranlagen mit Windparks miteinander kommunizieren. Intelligent sollen die Stromnetze werden und sich über Versorgungsengpässe oder Überproduktion austauschen können. Auch seltenen Extremwettersituationen, wie zum Beispiel wenig Sonne und Wind auf der einen, ein hoher Stromverbrauch auf der anderen Seite, könnte das „Stromnetz der Zukunft“ problemlos überstehen.

 

Laut der Studie „Erneuerbare Energieversorgung 24/7“, die das Ingenieurbüro Energynautics für Greenpeace erstellt hat, müssten zur Verwirklichung dieser Vision  EU-weit etwa 6.000 Kilometer neue Kabel und zwischen Europa und Afrika noch einmal so viele Leitungen verlegt werden. Dazu müssten rund 10.000 Kilometer Kabel in den europäischen Ländern technisch aufgerüstet werden. Bis 2050 würden diese Maßnahmen jährlich fünf Milliarden Euro kosten. Laut der Umweltorganisation würde das, umgelegt auf den Strompreis, Mehrkosten von 0,15 Cent pro Kilowattstunde, also weniger als ein Prozent, bedeuten. 

 

Von der Politik fordert man Unterstützung für das Zukunftsnetz. „Die deutsche Regierung muss für den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien dringend den Netzumbau beschleunigen“, sagt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace Deutschland. Auch um eine Verstaatlichung der Netze komme man nicht herum. „Die Übertragungsnetze müssen in eine unabhängige Netz AG mit staatlicher Beteiligung überführt werden.“ Mögliche Blockaden der Energiekonzerne könnten so aufgelöst werden.

 

Langfristig, so die Umweltaktivisten, muss die Stromversorgung zu Hundert Prozent aus natürlichen Energiequellen, wie Sonne und Wind, bestritten werden – sprich rund um die Uhr, also 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche,  24/7 halt.

 

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