Nichts in trocknen Tüchern

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Opel-Verkauf

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Von Wolfgang Mulke

11. Sep. 2009 –

Warum gibt es Streit um den Verkauf Opels an Magna?

 

In der letzten Verhandlungsrunde der Treuhand-Gesellschaft, die derzeit eine Mehrheit der Opel-Anteile hält, ging es heftig zur Sache. Der Verkauf an Magna wurde mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung gebilligt. Erstere kam ausgerechnet vom Vertreter des Bundes im Gremium, den früheren Chef des Autozulieferers Continental, Manfred Wennemer. Der erfahrene Manager hält den Autohersteller für zu klein zum Überleben und glaubt an eine Pleite Opels in wenigen Jahren. Außerdem kritisierte er den mäßigen Kapitaleinsatz von Magna, das lediglich 450 Millionen Euro mitbringen will. Viel Kritik kam auch vom Vertreter der Bundesländer mit Opel-Standorten, Dirk Pfeil, der weder dafür noch dagegen votieren wollte. Der Insolvenzverwalter beklagte, dass die Bundesregierung politisch und nicht wirtschaftlich entschieden habe. Die Bundesregierung weist die Vorwürfe zurück.

 

Wie geht es bei Opel jetzt weiter?

 

In den kommenden drei Wochen wollen General Motors (GM) und Magna die letzten Details eines Verkaufsvertrages aushandeln. Auch die staatlichen Hilfen für den krisengeschüttelten Autobauer müssen noch fest vereinbart werden. Gespräche wird es auch mit den Gewerkschaften geben, die einen erheblichen Sanierungsbeitrag leisten sollen. Wenn alles gut geht, kann das Gesamtpaket laut bis Ende November unter Dach und Fach sein. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass die Verhandlungen auf der Zielgeraden noch platzen. Denn wie brisant die letzten Einzelheiten sind, ist im Detail nicht bekannt.

 

Welche Hürden müssen zudem noch überwunden werden?

 

Die Bundesregierung muss sich mit den europäischen Ländern abstimmen, in denen auch Opel-Werke stehen. Die Regierungen sollen sich an den Hilfen für das Unternehmen beteiligen. Konfliktreich könnte dabei die Frage nach der Verteilung der Werke nach der Sanierung werden. In Spanien, Belgien, Portugal, England und Polen bestehen Befürchtungen, dass Standorte in Deutschland zu Lasten anderer Fabriken erhalten werden. Überdies muss die EU-Kommission die Unterstützung Opels mit Bürgschaften und Darlehen genehmigen.

 

Gehen Arbeitsplätze verloren?

 

Europaweit werden wohl 10.000 der 50.000 Arbeitsplätze fortfallen. Rund 3.000 Stellen sind in Deutschland gefährdet. Die Gewerkschaften wollen den Kahlschlag möglichst gerecht auf alle europäischen Standorte verteilen und Werksschließungen verhindern. Magna hat allzu hohe Erwartung aber schon gedämpft und schwört die Öffentlichkeit auf eine harte Zeit für die Rüsselsheimer ein.

 

Kostet die Rettung den Steuerzahler etwas?

 

Ohne öffentliche Hilfen wäre Opel längst in die Insolvenz gegangen. Im Mai haben sich die Bundesländer mit Autowerken, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen zusammen mit dem Bund auf ein erstes Hilfspaket eingelassen. Die jeweiligen Landesbanken sowie die bundeseigene KfW boten Opel einen Überbrückungskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an. Bund und Länder bürgen für das Darlehen. Das Geld reicht noch bis zum Januar 2010. Kommt es tatsächlich zum Verkauf an Magna, sichert der Staat Kredite über weitere drei Milliarden Euro ab. Die Schulden soll Opel samt Zinsen zurückzahlen. Wenn die Sanierung gelingt, macht die öffentliche Hand sogar einen Gewinn.

 

Was geschieht, wenn die Sanierungspläne nicht aufgehen?

 

In diesem Falle wird es für den Steuerzahler ein teurer Flop. Schlimmstenfalls muss der Staat für die gesamte Bürgschaft gerade stehen. Allerdings dürfte der tatsächliche Verlust geringer ausfallen. Denn erstens werden sich andere Opel-Länder wohl an den Hilfen beteiligen. Zweitens hat das Unternehmen seine Werke, Grundstücke und andere Werte als Gegenleistung verpfändet. Im Ernstfall würde der Bund damit über alle Werke und die Autohalde verfügen.

 

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