• Theo Pischke| Foto: Stiftung Warentest
    Theo Pischke| Foto: Stiftung Warentest

Nur wenige gute Riester-Versicherungen

Nachgefragt

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Von Wolfgang Mulke

19. Sep. 2012 –

Die Stiftung Warentest hat 29 Riester-Versicherungen getestet. Nur fünf Angebote schnitten gut ab. Trotzdem lohnt sich der Abschluss nach Ansicht des Finanztest-Experten Theo Pischke.


Frage: Die Bundesregierung will mehr Durchblick bei den Riesterverträgen durchsetzen. Sollten Verbraucher auf das Gesetz warten, bevor sie eine Police abschließen?


Theo Pischke: Gute Verträge gibt es schon, wie unser Test gezeigt hat. Daran können sich Interessenten orientieren. Wer für das Alter zusätzlich vorsorgen will, sollte deshalb damit nicht mehr warten. Unabhängige Tests, wie der von Finanztest, sind eine wichtige Hilfe. Denn die Anleger stehen oft allein auf weiter Flur. Banken und Versicherungen empfehlen häufig nur Produkte, mit denen sie am meisten verdienen.


Frage: Die Verzinsung der Riester-Rente sinkt und sinkt. Lohnt sich der Abschluss überhaupt noch?


Pischke: Es stimmt, dass die heutigen Garantierenten im Vergleich zu einem 2002 abgeschlossenen Vertrag etwa um die Hälfte gesunken sind. Das haben die Absenkung des Garantiezinses auf jetzt 1,75 Prozent, die neuen Sterbetafeln, mit denen die Versicherer kalkulieren, und die Einführung des Unisex-Tarifes bewirkt. Doch diese Einschnitte betreffen auch die üblichen privaten Rentenversicherungen. Im Vergleich dazu lohnt sich Riestern immer noch – vorausgesetzt der Kunde wählt ein gutes Angebot.


Frage: Warum verweigern viele Versicherungen, auch öffentliche Unternehmen, eine Beteiligung an Ihren Untersuchungen?


Pischke: Die öffentlichen Unternehmen argumentieren mit der Beratungsleistung der Sparkassen, die zu Lasten der Rendite geht, und wollten deshalb unsere Tests nicht mitmachen. Das Argument zieht aber nicht. Auch durch verdeckte Tests lässt sich die Leistung der öffentlichen Versicherungen leider kaum überprüfen. Eine staatlich geförderte Vorsorge muss jedoch überprüfbar sein. Denn es fließen Milliarden Steuergelder in die Förderung.

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