Ost-Renten im freien Fall

Arbeitslosigkeit drückt Rente unter die Grundsicherung

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Von Wolfgang Mulke

17. Mär. 2010 –

Die jüngeren Ostdeutschen müssen sich auf eine dramatisch sinkende Rente einstellen. Dies ergibt sich aus einer Langzeitstudie, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für die Deutsche Rentenversicherung angefertigt hat. Die mittlere Rente der Altersjahrgänge von 1942 bis 1946 liegt in den neuen Ländern noch bei 1031 Euro im Monat. Die zwischen 1967 und 1971 geborenen Männer müssen sich später mit 624 Euro begnügen. Bei den Frauen sinkt die Monatszahlung von 790 Euro auf 536 Euro

 

Im Westen bleiben die Ruhestandsgelder dagegen fast stabil. Die heutigen Rentner erhalten im Mittel 1133 Euro, heute 40-jährige können mit einer Zahlung von 1053 Euro rechnen. Durch die höhere Erwerbstätigkeit steigen die Renten der Frauen in den alten Ländern sogar leicht von 556 Euro auf 634 Euro an. Die Zahlen sind um Einflüsse wie die Inflation oder Lohnsteigerungen bereinigt, damit die verschiedenen Jahrgänge überhaupt miteinander verglichen werden können.

 

Für die Entwicklung im Osten sieht der DIW-Forscher Viktor Steiner vor allen zwei Ursachen. „Gründe sind die hohe Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung und die Rentenabsenkung“, berichtet der Forscher. Die Verteilung der Renten zeigt das Ausmaß des Problems. Bei den zwischen 1937 und 1951 geborenen West-Männern kommen 36 Prozent auf mehr als 1200 Euro Rente. Im Osten liegt dieser Anteil nur bei elf Prozent. Dort erhält fast jeder zweite weniger als 900 Euro. Bei den jüngeren spitzt sich die Situation deutlich zu. Nur ein Prozent der nach 1952 geborenen Ostdeutschen kann auf mehr als 1200 Euro Altersgeld hoffen. Knapp 52 Prozent werden bis zu 900 Euro bekommen, nahezu ein Drittel rutscht unter die Grundsicherungsmarke von 600 Euro. In den alten Ländern sieht es ungleich besser aus. Bei den jüngeren Frauen ist die Verteilung der Rentenansprüche dagegen fast identisch.

 

Den wichtigsten Ansatzpunkt für Reformen sieht das DIW in einer Förderung sozialversicherungspflichtiger Arbeit. Außerdem plädiert das Institut dafür, das Renteneintrittsalter an der steigenden Lebenserwartung auszurichten. Zudem sollen die private Altersvorsorge bis zum Grundsicherungsniveau verpflichtend und Renten von Geringverdienern aus Steuermitteln aufgestockt werden.

 

 

 

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