Reiselust steigt weiter und weiter

Veranstalter erwarten ein weiteres Rekordjahr. Deutschland und Spanien bleiben die beliebtesten Ziele. ITB meldet ausgebuchte Hallen.

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Von Wolfgang Mulke

04. Mär. 2014 –

Urlaub bleibt in der Gunst der Deutschen ganz weit vorn. Die Veranstalter haben 2013 rund 40 Millionen Ferientrips verkauft und damit über 25 Milliarden Euro eingenommen, so viel wie nie zuvor. In diesem Jahr erwartet die Reisebranche einen weiteren Rekord. Möglicherweise sind plus fünf Prozent drin“, sagte der Chef des Deutschen ReiseVerbands (DRV), Jürgen Büchy, kurz vor der Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin.

 

Bei den Trends im Urlaubsgeschäft hat sich wenig geändert. Spitzenreiter unter den Zielländer bleibt Deutschland. Ein Drittel aller Ferienfahrten führt an Ziele zwischen Küste und Alpen. Bei den Auslandsreisen bleiben die Gebiete rund um das Mittelmeer vorne. Spanien führt deren Rangliste weiterhin an. Im laufenden Jahr erhalten die Regionen im östlichen Mittelmeer wieder mehr Zulauf. Reisen nach Griechenland und in die Türkei werden derzeit besonders häufig gebucht. Auch der Boom bei Kreuzfahrten hält an. Bei Fernreisen liegen Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate und die karibischen Inseln vorn. Für die Zielländer ist die deutsche Reiselust ein willkommenes Geschäft. 65 Milliarden Euro gaben die Bundesbürger 2013 im Ausland aus. Neben dem Massengeschäft entwickeln sich aber auch Nischenangebote weiter. Eine großes Wachstumspotenzial erkennen die ITB-Veranstalter bei Reisen für Schwule und Lesben, Abenteuerreisen und ökologisch wie sozial verträgliche Urlaube.

 

Die großen Veranstalter haben sich dafür auf eine Selbstverpflichtungserklärung verständigt, die Qualitätsstandards besiegeln soll. Wer mit dem neuen Gütesiegel Kunden werben will, muss fünf Kriterien erfüllen. In Notfällen stehen den Kunden rund um die Uhr Anprechpartner zur Verfügung. Im Falle von Krisen greift ein vorab festgelegtes Management und in den Urlaubsgebieten stehen vor Ort Betreuer der Veranstalter bereit. Darüber hinaus verpflichten sich die Anbieter zur Einrichtung eines Beschwerdemanagements sowie zum Abschluss einer Veranstalter-Haftpflichtversicherung. „Damit will sich die Veranstalterbranche von dem immer größer werdenden Markt der Einzelanbieter deutlicher abgrenzen“, erläutert Büchy.

 

Ganz sorgenfrei sind die Mienen der inländischen Tourismusanbieter aber doch nicht. So ist Hoteliers und Gastronomen der geplante Mindestlohn von 8,50 Euro ein Dorn im Auge. Sie fordern Ausnahmeregelungen für junge Menschen unter 23 Jahren und ohne abgeschlossene Ausbildung. „Ansonsten drohen falsche Anreize“, warnt der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel. Jugendliche würden sich dann eher für das schnelle Geld denn für eine zukunftssichernde Ausbildung entscheiden. Auch die geplante Pkw-Maut für Ausländer und bereits eingeführt Luftverkehrssteuer lehnt der BTW ab. Zudem fürchtet die Branche Steuernachzahlungen von bis zu 1,4 Milliarden Euro durch einen ungewollten Nebeneffekt der Gewerbesteuer. Ohne eine Änderung drohe die Abwanderung der Veranstalter ins Ausland, glaubt Büchy.

 

Die weltgrößte Reisemesse wartet mit neuen Spitzenwerten auf. Mehr als 10.000 Unternehmen aus 189 Ländern haben sich Stellflächen in den Hallen unter dem Funkturm gemietet. Das Gelände ist ausgebucht. Auf der Messe werden Verträge im Milliardenwert abgeschlossen. Bis zum Wochenende ist der Eintritt den erwarteten 110.000 Fachbesuchern vorbehalten. Dann öffnet sich die ITB über das Wochenende auch für das breite Publikum.

 

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