Relativ, aber zu groß

Kommentar zur Armut von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

25. Okt. 2013 –

Armut ist relativ. Deshalb gibt es sie grundsätzlich immer – auch wenn die Gesellschaft noch so reich erscheint. Diejenigen, die über die wenigsten Mittel verfügen, welche diese auch immer sein mögen, sind arm. Und doch darf man die Armutsquote nicht ignorieren. Die Größe des Bereichs gibt Auskunft darüber, wieviele Menschen Zugang zu einem vernünftigen Lebensstandard haben – und wieviele abgehängt sind. Mit 16 Prozent – Tendenz steigend – hat der benachteiligte Rand der Gesellschaft in Deutschland mittlerweile eine bedenkliche Größe erreicht.

 

Die Wirtschaft floriert, der Bundesfinanzminister freut sich über wachsende Steuereinnahmen, die Arbeitslosigkeit sinkt, die Tariflöhne steigen. Trotzdem sind unter anderem zwei Gruppen in der Arbeitslosigkeit und damit oft auch der Armut gefangen: alleinerziehende Frauen und Einwanderer. Die erstgenannten können oft nicht ausreichend arbeiten, weil Einrichtungen der Kinderbetreuung fehlen. Der zweiten Gruppe mangelt es nicht selten an Berufsqualifikationen. Beide Umstände verweisen auch auf Missstände im deutschen Bildungssystem. Man darf gespannt sein, was Union und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen tun. Werden sie die notwendigen Finanzmittel bereitstellen, um die Probleme zu verringern? Oder beschränken sich sie auf die bekannten Floskeln und machen weiter wie bisher?

 

Armut ist relativ - und deshalb nicht abschaffbar. Trotzdem sollte ein grundsätzlich reiches Land wie Deutschland versuchen, die Anzahl der Menschen, die darunter leiden, möglichst klein zu halten.

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