Renaissance der Vernunft

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

28. Okt. 2008 –

An diesem Donnerstag ist Weltspartag. Das Wort klingt nicht nach Superlativen, nicht nach Mega-Renditen und Turbo-Geldvermehrung. Es hört sich an wie Langeweile, kleinbürgerlicher Verzicht, Bescheidenheit. Besonders erwähnenswert ist das Ereignis auch in diesem Jahr nur aus einem Grund. Die Finanzkrise vernichtet rund um den Erdball Milliardenbeträge. Der deutsche Sparer ist dagegen weitgehend gefeit, eben weil er seine Finanzen überwiegend langweilig und bescheiden verwaltet und Konsum auf der einen durch Verzicht auf der anderen Seite finanziert. Diese Art der Vernunft erfährt derzeit eine Renaissance. Neidisch blicken die Aktienbesitzer mit dem dicken Minus im Depot auf die Kleinsparer mit geringem, aber positiven Ertrag.

 

Die Rückkehr der Vernunft kommt keiner Verteufelung der Aktienmärkte gleich. Die Börsen muss es geben. Sie sind eine wichtige Grundlage für unternehmerisches Handeln. Doch zum Unternehmertum gehört auch Risikobereitschaft bis hin zum Totalverlust. Die Belohnung sind überdurchschnittliche Erträge. Letzteres wurde in den letzten Jahren mit unrealistisch hohen Gewinnen verwechselt und dies wird nun hart bestraft. Die meisten Kleinsparer haben klug gehandelt und den blumigen Versprechen der Bankberater nicht geglaubt. Die Sparer sind klüger und rationaler als die Banker selbst. Das ist schon eine reife Leistung.

 

 

 

 

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