Risiken und Nebenwirkungen

Viele Banken haben an Transparenz keinerlei Interesse. Deshalb müssen sie zu mehr Offenheit gezwungen werden, notfalls per Gesetz.

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Von Wolfgang Mulke

26. Feb. 2010 –

Der durchschnittliche Kunde hat angesichts der komplizierten Struktur vieler Finanzprodukte kaum die Möglichkeit, sich ein fundiertes Bild vom Angebot einer Bank zu machen. Den Beratern trauen die meisten Kunden nach den Erfahrungen der letzten Jahre ohnehin nicht mehr. Es gibt daher einen legitimen Bedarf an verlässlichen Informationen über die Risiken und Nebenwirkungen einer Geldanlage. Leicht verständlich sollten die Angaben zudem sein. Der Sparer hätte davon einen doppelten Nutzen. Gewinn- und Verlustchancen wären leicht erkennbar und die Offerten verschiedener Anbieter könnten miteinander verglichen werden. Wenn eine Bank zehn Prozent Provision kassiert, die andere für dasselbe nur fünf, fällt die Entscheidung leicht. Bisher tappen die Verbraucher in dieser Hinsicht völlig im Dunkeln. So können sie auch nicht erkennen, ob hohe Gebühren beispielsweise der Hauptgrund für eine Empfehlung sind.


Insbesondere die privaten Banken tun sich damit schwer. Ihr Vorschlag eines Beipackzettels für Finanzprodukte ist keineswegs ein freiwilliger Kundenservice, sondern allein der Drohung von Verbraucherministerin Ilse Aigner geschuldet, notfalls per Gesetz mehr Transparenz durchzusetzen. Nun muss sich zeigen, ob das Produktinformationsblatt auch tatsächlich wie gewünscht als Standard eingesetzt wird. Geschieht dies nicht, oder entwickelt jedes Unternehmen einen eigenen Beipackzettel, sollte mit der Freiwilligkeit Schluss sein. Aigner sollte der Finanzwirtschaft einen Stichtag nennen, bis zudem aus Ankündigungen Taten geworden sein müssen. Denn die bisherigen Selbstverpflichtungen der Wirtschaft haben allzu oft nur dem Zeitgewinn gedient.




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