Ruhrgebiet und Ostdeutschland sind benachteiligt

München und Kassel führen das Ranking 50 deutscher Großstädte an. Baden-Württemberg liegt gut im Rennen

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Von Hannes Koch

09. Dez. 2011 –

Wo Schatten ist, gibt es auch Licht: Einige der ärmsten deutschen Großstädte schaffen die größten Schritte hin zu einer Besserung. Dazu gehören beispielsweise Halle und Rostock, Herne und Gelsenkirchen. Das ist ein Ergebnis des Städte-Rankings, das die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und die Wirtschaftswoche am Freitag vorgestellt haben.


Zum achten Mal wurden die 50 deutschen Städte mit den meisten Einwohnern verglichen. Die Analytiker prüften jeweils 90 Indikatoren, darunter den Arbeitsmarkt, Wohlstand, private Verschuldung, aber auch die Zahl der Hochqualifizierten, Zuwanderer und Straftaten.


Im Niveau-Ranking, der Liste der insgesamt am besten entwickelten Städte, steht München auf Platz 1. Es folgen Stuttgart, Münster, Karlsruhe und Frankfurt/ Main. Im Dynamik-Ranking, das das Tempo der Entwicklung beschreibt, steht Kassel ganz vorne. Auf den folgenden Positionen haben sich Leipzig, Erfurt, Oldenburg und Halle plaziert.


Wegen ihrer soliden Grundstruktur liegen die baden-württembergischen Städte Stuttgart, Karlsuhe, Freiburg und Mannheim allesamt in der vorderen Hälfte des Feldes. Sie profitieren von der großen Anzahl starker Unternehmen, einer guten Bildungsinfrastruktur und entsprechend qualifizierten Beschäftigten. Weil das Wohlstandsniveau im Südwesten und Süden schon so hoch ist, liegen diese Großstädte im Dynamik-Ranking allerdings nur auf mittleren bis hinteren Plätzen.


Viele Städte mit der höchsten Dynamik finden sich in den ärmeren Regionen Deutschlands. Beispiel Rostock: Die Einwohner leben noch immer auf vergleichsweise niedrigem Wohlstandsniveau, aber die Verbesserung ist deutlich spürbar. Zwischen 2005 und 2010 wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in der Hansestadt um zwölf Prozent, die Arbeitslosenquote ging um 6,5 Prozent zurück. Auch ostdeutsche Städte wie Leipzig und Dresden weisen eine hohe Dynamik auf. Unter dem Strich kommen die Analytiker zu diesem Ergebnis: Die fünf östlichen Bundesländer holen weiter auf und verringern ihren Abstand zum Westen.


Aber auch vergleichsweise arme Städte im Westen haben in den vergangenen Jahren Boden gutgemacht. Unter ihnen stehen Herne, Gelsenkirchen und Essen weit vorne. Sie nehmen die Plätze elf bis 13 des Dynamik-Rankings ein. Gelsenkirchen beispielsweise ist Spitzenreiter beim Abbau der Arbeitslosigkeit: minus 9,1 Prozent zwischen 2005 und 2010.


Beim Blick auf die Wohlstandsverteilung fällt trotzdem auf, dass zwei Regionen in Deutschland stark benachteiligt sind – die östlichen Länder, die noch immer mit dem Zusammenbruch der Wirtschaft nach der Wiedervereinigung zu kämpfen haben, und das Ruhrgebiet. Viele der Schlusslichter des Niveauvergleichs liegen in Nordrhein-Westfalen. Darunter sind auch Duisburg, Dortmund und Oberhausen. Wuppertal ist die einzige Stadt auf der Liste, in der die Beschäftigung 2005 bis 2010 zurückgegangen ist.


München dagegen steht fast uneinholbar auf Platz 1 des Niveau-Rankings. Diese Stadt ist mit besten Universitäten, Forschungseinrichtungen, großen, innovativen Unternehmen, hochqualifizierten Beschäftigten und einem außergewöhnlichen Wohlstandsniveau ausgestattet.


Link

Grafiken zum Download finden Sie hier

www.insm-staedteranking.de/2011_downloads.html

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