Schneller mit Subvention

Kommentar zu Elektroautos von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

15. Jun. 2015 –

Heute fahren auf unseren Straßen so wenige Elektroautos, weil sie für die Bürger zu teuer und zu unbequem sind. Wie sich das ändern ließe, erkundete gestern die Kanzlerin auf einer großen Konferenz in Berlin. Eine überzeugende Antwort blieb sie jedoch schuldig.

 

Die Nachteile der abgasarmen Fahrzeuge liegen gegenwärtig auf der Hand. Die Anschaffungskosten sind viel zu hoch, die Wagen schaffen mit einer Batterieladung vielleicht 150 Kilometer, an Stromtankstellen herrscht Mangel. Elektrofahrzeuge sind deshalb für die meisten potenziellen Käufer einfach nicht attraktiv.

 

Wobei man diese Nachteile durchaus reduzieren könnte. Vielleicht würde mancher Autofahrer umsteigen, wenn ihm der Strom geschenkt würde. Manche Unternehmen probieren diese Variante bereits aus. Die Logik: Ist Elektrizität kostenlos, rechnet sich über die Jahre möglicherweise auch der Erwerb eines teureren Wagens.

 

Selbst das ändert jedoch nichts an der kurzen Reichweite und der geringen Zahl von E-Tankstellen. Diese Geburtsprobleme zu beheben, ist sehr teuer. Nicht nur für die Autohersteller, die viel mehr Mittel in die Erforschung der Batterietechnik investieren sollten, sondern auch für Stromversorger und traditionelle Mineralölkonzerne, die die neue Elektroinfrastruktur aufbauen müssten.

 

Weil Elektromobilität der folgerichtige nächste Schritt in das postfossile Zeitalter mit geringem Öl-, Gas- und Kohleverbrauch ist, wird sich der Markt für Elektromobilität vermutlich auch alleine entwickeln. Allerdings langsam - das kann Jahrzehnte dauern. Soll es schneller gehen, muss wohl der Staat jährlich einige Milliarden Euro mehr ausgeben, um Forschung zu finanzieren und Anreize für den Kauf der Fahrzeuge zu bieten.

 

Die moderne und umweltfreundliche Mobilität zu subventionieren wäre durchaus gerechtfertigt. Allerdings müsste das mit Augenmaß geschehen. Um einen Massenmarkt zu schaffen, sollte die Regierung vor allem kleine, preisgünstigere Fahrzeuge fördern, die für breite Bevölkerungsschichten in Frage kommen. Die 100.000-Euro-Schlitten kaufen die, die es sich leisten können, sowieso.

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