Schutzlos ausgeliefert

Schluss mit betrügerischen Websiten / Jetzt gibt’s einen „Abzock-Schutz“

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03. Aug. 2009 –

Auf der Suche nach den eigenen Vorfahren, kostenloser Software, leckeren Rezepten oder Horoskopen im Internet geraten Verbraucher immer wieder in die Fänge von Abzock-Firmen. Kurz nach der Anmeldung für das vermeintlich kostenfreie Angebot flattern ihnen teure Zahlungsaufforderungen ins Haus. Damit soll nun Schluss sein. Die Zeitschrift Computerbild hat einen „Abzock-Schutz“ entwickelt.

Die Geschäfte der Online-Betrüger laufen auf Hochtouren. Millionen Euro verdienen die skrupellosen Geschäftemacher an ahnungslosen Verbrauchern, die auf ihre vermeintlichen Gratis-Dienste hereinfallen. Benutzer, die nach kostenlosen Programmen stöbern, sind im Moment besonders gefährdet. „Sucht man im Internet nach frei verfügbarer Software, stößt man auf Werbebanner, die angeklickt werden können“, weiß Martin Madej vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). „Zunächst ist kein Preis angegeben“, erklärt der Jurist, „erst ganz zum Schluss, wenn man sich zum Download durchgeklickt hat, steht er irgendwo auf der Seite.“

Nach Ansicht des Verbands liegt genau da – nämlich in der Wahrnehmung – das Problem. Denn nach dem vielen Durchklicken seien Verbraucher nicht mehr so achtsam und merkten gar nicht, dass der Service etwas koste. Schon lange fordern die  Verbraucherschützer deshalb von der Politik, Online-Kunden besser vor schwarzen Schafen in der digitalen Welt zu schützen. Bislang ohne Erfolg.

Bisher liegt es in den Händen der Verbraucher, sich vor teuren „Internetspaziergängen“ zu schützen. Da kommt es gerade recht, dass die Macher von Computer-Bild einen „Abzock-Schutz“ entwickelt haben. Das zwei Megabyte große Programm warnt vor dem Besuch unseriöser Seiten und weist auf kostenlose Alternativen hin. Ab Montag liegt die Software der aktuellen Ausgabe des Magazins in Form einer CD bei und soll sogar kostenlos zum Download im Internet erhältlich sein.

„Onliner“ können Abzock-Firmen jetzt also einfacher enttarnen. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Auf Betriebssystemen von Macintosh läuft die Software nicht. Für Macianer heißt es forthin immer noch: Augen auf im World Wide Web.    

Dass es jetzt eine Software gegen den Online-Betrug gibt, heißt aber noch lange nicht, dass Politiker sich nicht mehr um die rechtliche Grauzone kümmern brauchen. Der vzbv hat auch schon einen Vorschlag, wie das Problem mit den Abzock-Unternehmen behoben werden kann: mit der so genannten „Button-Lösung“. Demnach müsse bei Rechtsgeschäften im Internet zum einen deutlich auf die Kosten hingewiesen werden. Zum anderen müsse sichergestellt sein, dass der Verbraucher den Hinweis auch zur Kenntnis nimmt. Praktisch geht das zum Beispiel so: „Dieses Angebot ist kostenpflichtig!“ erscheint in großen Lettern auf dem Bildschirm, kurz bevor ein Kunde ein Geschäft eingeht, für das er bezahlen muss. Erst wenn er die Meldung mit einem Klick auf einen virtuellen Knopf (Button) bestätigt, kommt auch ein Vertrag zustande.





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