Spielzeug für die Mülltonne

Öko-Test findet Schadstoff-Mix in Kinderartikeln

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27. Nov. 2009 –

Wünscht sich der Nachwuchs vom Weihnachtsmann einen Tyrannosaurus Rex oder einen Frankenstein, sollten die Eltern besser die Finger davon lassen. Warum? Die Plastik-Spielzeuge sind schadstoffbelastet, wie viele andere Spielsachen auch. Zu diesem Urteil kommt die Zeitschrift Öko-Test. Für ihre aktuelle Ausgabe hat sie zum wiederholten Mal Kinderspielzeug auf gefährliche Substanzen untersucht. Und nach wie vor sind die „Ergebnisse erschreckend“. „Die Kunststoff-Figuren sind wahre Schadstoff-Cocktails“, urteilt Chefredakteur Jürgen Stellpflug. In dreien hätte man sogar Phthalate gefunden, die in Babyartikeln und Kinderspielzeug verboten seien.

 

Insgesamt 72 Produkte haben die Tester unter die Lupe genommen – von der einfachen Plastik-Figur, über Schaukeltiere bis hin zu Eisenbahnen. Häufig hagelte es die Testnote „ungenügend“. Bei den Kunststoff-Figuren gab es diese Bewertung gleich elf Mal. Lediglich zwei der Plastik-Spielzeuge konnten sich auf ein „mangelhaft“ hieven. „Eine ganze Palette chemischer Helfer“, die für Elastizität, Flammschutz oder Lichtbeständigkeit sorgen, steckte in Tanz-Panda-Bärchen und Co. „Alle Figuren gehören schlichtweg in die Tonne“, urteilt Öko-Test-Redakteurin Anna Mai.

 

Auch drei von neun Handpuppen –

der Eri Pirat mit Holzbein, der Kersa Classic Teufel und die Toys Pure Handpuppe Kasper – fielen durch. In ihnen lauert ein krebsverdächtiger Stoff.

 

Sogar in Fußballtrikots suchten die Forscher nach verdächtigen Substanzen. Gute Nachrichten gibt es nur für die kleinen Fans des SC Freiburg und des VfB Stuttgart. In den Sponsorenaufdrucken fanden sich zwar optische Aufheller, die die Haut reizen können und die Umwelt belasten. Dennoch reichte es für ein „gut“. „Befriedigend“ schnitten Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund ab. Der 1. FC Köln, der 1. FC Nürnberg und Schalke 04 schafften es immerhin in die dritte „ausreichende“ Liga. Alle anderen genügten den Anforderungen nicht: Zu viele Schadstoffe – teilweise auch Phthalate – versteckten sich in den Applikationen.     

 

Nicht nur eine Überdosis schädlicher Substanzen brachte manch einem Spielzeug ein schlechtes Urteil ein. Auch verschluckbare Kleinteile oder zu laute Geräusche sorgten für eine Abwertung im Ranking. So gab es ein „ungenügend“ für Telefone, wenn sie zu laut schellten. Und Aktion-Figuren fielen durch, weil sich Teile von ihnen ablösten.     

 

Immerhin einen Lichtblick gab es im Test: die Eisenbahnen. Der Großteil erhielt die Bestnote und der Rest schaffte es auf Platz zwei. Dass es am Heiligabend aber nur Loks und Wagons unter den Weihnachtsbaum schaffen, heißt das noch lange nicht. „Bei den meisten anderen Produktgruppen gibt es aber zumindest einzelne empfehlenswerte Vertreter“, erklärt Expertin Mai die Testergebnisse.

 

Öko-Test hat die einzelnen Spielzeuge ganz unterschiedlichen Tests unterzogen. Bei einer ganzen

Reihe von Stoffen wurde geprüft, wie viel sich löst, bei anderen wurde getestet, wie viel drinsteckt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung will keine schnelle Beurteilung über die Testergebnisse abgeben. Schließlich müsse man die Testverfahren erst einmal überprüfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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