Stadtwerke beklagen Mängel im Energiekonzept
Kein Wettbewerb beim Strom in Sicht / Möglicherweise Regressforderung für längere Laufzeiten
07. Okt. 2010 –
Die kommunalen Versorger sehen das Energiekonzept der Bundesregierung weiterhin kritisch. Weder werde die Struktur des Strommarktes mit vier großen Anbietern aufgelöst, noch seien die anstehenden Investitionen in die Verteilnetze berücksichtigt worden. „Die Stadtwerke werden in dieser Frage nicht ruhig werden“, sagte der Chef des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck, am Donnerstag in Berlin.
Ein Dorn im Auge ist den örtlichen Versorgern auch die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. Dadurch lohnen sich nach Angaben der Unternehmen bereits geplante Investitionen in neue Erzeugerkapazitäten nicht mehr. Rech zufolge sind Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von acht Milliarden Euro gefährdet. Sollte es dabei bleiben, wollen einige Stadtwerke eine Entschädigung in Höhe von 4,5 Milliarden Euro verlangen. Der Verband will sich dieser Forderung jedoch noch nicht anschließen. „Wir verlangen als Ausgleich die Abschaltung alter Kohlekraftwerke“, erläuterte der Verbandschef. Allerdings behält sich der VKU auch geldwerte Entschädigungsforderungen vor, wenn die Nachteile der Stadtwerke einmal bezifferbar sein sollten.
Den von der Bundesregierung geplanten Fonds, mit dem der Ausbau der erneuerbaren Energien durch Abgaben der Atomwirtschaft und Einnahmen aus dem Emissionshandel finanziert werden soll, reicht nach Ansicht der Kommunen nicht aus. Laut Reck wurden die Kosten für die Erneuerung und Modernisierung des Verteilnetzes gar nicht berücksichtigt. Für neue Leitungen zum Kundenanschluss veranschlagt der Verband allein Kosten in Höhe von 50 Milliarden Euro. Dazu kommen noch einmal 25 Milliarden Euro für die Installation intelligenter Netze für die dezentrale Versorgung.