Strom ist kein Armutsfaktor

Kommentar zum steigenden Strompreis von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

03. Jun. 2012 –

Millionen Bürger in Deutschland sind arm, weil sie keine Arbeit haben oder wenig Geld verdienen. Dies sind die Gründe für soziale Benachteiligung, nicht der steigende Preis für elektrische Energie. Dass Strom ein Armutsrisiko darstelle, behauptet jedoch eine merkwürdige Koalition aus FDP, Industrievertretern und Verbraucherlobbyisten wie Holger Krawinkel. Indem sie die Energiewende zur sozialen Frage stilisieren, besorgen sie das Geschäft der alten Energiekonzerne, die den Atomausstieg noch immer nicht verwunden haben.


Ja, Strom wird teurer. Die Ökoumlage, die die Privathaushalte für die Finanzierung der neuen Sonnen-, Wind-, Biomasse- und Gaskraftwerke bezahlen, könnte auf fünf Cent pro Kilowattstunde steigen, wie der Spiegel unter Berufung auf die Bundesnetzagentur schreibt. Dies trifft Hartz-IV-Empfänger besonders hart – wie jede sonstige Steigerung der Lebenshaltungskosten auch. Wer diesen Effekt mildern will, muss das Arbeitslosengeld erhöhen oder für mehr besser bezahlte Jobs sorgen.


Für 85 Prozent der Bundesbürger spielen die Stromkosten hingegen kaum eine Rolle. Im Gegensatz zum angeblichen jährlichen Stromverbrauch eines Durchschnittshaushalts von 3.500 Kilowattstunden kommt eine Drei-Personen-Familie heute locker mit 2.000 Kilowattstunden aus. Dann betragen die Monatskosten der Energiewende selbst unter Einberechnung der kommenden Preissteigerung sieben Euro im Monat. Soviel kosten zwei Gläser Bier. Daraus ein soziales Argument stricken zu wollen, ist lächerlich.

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