Verdi will Nachschlag für den Öffentlichen Dienst

Staatsangestellte und Beamte wollen mehr fordern als andere Branchen / Am 1. März starten die Verhandlungen für gut zwei Millionen Beschäftigte beim Bund und den Kommunen

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Von Wolfgang Mulke

07. Feb. 2012 –

Die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes beim Bund und in den Kommunen wollen bei den im März anstehenden Tarifverhandlungen deutliche Einkommenszuwächse durchsetzen. „Aus den einzelnen Bezirken kommen Forderungen von bis zu zehn Prozent“, berichtet der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Achim Meerkamp. An diesem Donnerstag will die Bundestarifkommission die Lohnforderung beschließen.


Es zeichnet sich ab, dass Verdi etwa sieben Prozent verlangen wird, mehr als die IG Metall, die 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt durchsetzen will. Meerkamp begründet das ambitionierte Ziel mit dem Nachholbedarf im Öffentlichen Dienst. Die Entgelterhöhungen der beiden letzten Tarifrunden reichte nicht einmal, um die allgemeine Teuerung auszugleichen. „Wir haben keinen Ausgleich der Inflation erreichen können“, bedauert der Gewerkschafter. Damit zeichnet sich jetzt schon ein hartes Ringen mit den Arbeitgebern ab. Vor allem die Kommunen verweisen auf leere Kassen eine Tarifgemeinschaft.


Vom Abschluss sind fast drei Millionen Arbeitnehmer betroffen. Davon arbeiten 1,5 Millionen in Städten und Gemeinden, gut 500.000 direkt oder indirekt beim Bund. Dazu übernehmen viele andere Einrichtungen üblicherweise den Abschluss. Verdi bildet wie gewohnt mit dem Beamtenbund eine Tarifgemeinschaft. Die Länder sitzen nicht mit am Verhandlungstisch. Sie handeln seit einigen Jahren allein mit den Gewerkschaften die Arbeitsbedingungen aus.


Verdi sieht neben gute Gründe für eine kräftige Anhebung des Entgeltes. Im Öffentlichen Dienst werden immer mehr Stellen abgebaut, durch Teilzeitarbeit ersetzt oder schlecht bezahlt. Deshalb will die Gewerkschaft eine soziale Komponente aushandeln, bei der die niedrigen Lohngruppen prozentual stärker vom Abschluss profitieren als die hohen. Für Auszubildende strebt die Tarifgemeinschaft sogar ein Plus zwischen zehn und 15 Prozent an. Ohne akzeptable Einkommen, so argumentiert die Gewerkschaft, werde der Öffentliche Dienst Schwierigkeiten im Wettbewerb um gute Leute bekommen.


Die Arbeitgeber verschließen sich nicht grundsätzlich gegen Lohnerhöhungen. Auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen der Kommunen strebe man eine akzeptablen Abschluss an. Teilt die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände mit. Was das in Euro und Cent bedeutet, ließen sie allerdings offen.


Die erste von drei angesetzten Verhandlungsrunden startet am 1. März in Potsdam. Am letzten Wochenende des Monats soll der Abschluss stehen. Gibt es keine Einigung, werden Schlichter angerufen.

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