Von wegen Ärztemangel

Studie: Bevölkerung bekommt Medizinerschwund kaum mit – egal ob nun auf dem Lande oder in der Großstadt

Teilen!

10. Dez. 2012 –

Vom viel zitierten Ärztemangel spüren Patienten bisher wenig. Über 90 Prozent der Bürger in den Städten und auf dem Land zeigen sich weitgehend zufrieden was die Erreichbarkeit und Anzahl ihrer Hausärzte betrifft. Bei den Fachmedizinern fällt der Wert etwas geringer aus. „Die Menschen sind, egal wo sie wohnen, mit der fach- und hausärztlichen Versorgung sehr zufrieden“, kommentiert Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, die Ergebnisse einer aktuellen Studie seiner Kasse.

 

Der Statistik zufolge ist der Ärztemangel jedoch schon seit geraumer Zeit Realität. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer müssen jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Allgemeinmediziner ihre Praxen dicht machen, weil sie keinen geeigneten Nachfolger finden. Bis 2020 werde es deswegen allein 7.000 Hausärzte weniger geben, heißt es. Gerade in ländlichen Gebieten sei das ein Problem.

 

Dass die Versicherten vom Ärztemangel kaum etwas mitbekommen, ist Barmer GEK-Chef Straub vor allem deren Mobilitätswillen geschuldet. „Wer auf dem Land lebt, ist Distanzen gewöhnt und daher grundsätzlich bereit, die damit verbundenen praktischen Probleme zu meistern – auch bei der medizinischen Versorgung“, so Straub. Von einem echten Ärztemangel, könne man den Umfrageergebnissen zufolge nicht sprechen. Das heiße aber nicht, dass man in Zukunft keine Probleme hinsichtlich der Versorgung von Patienten bekommen könnte.

 

Für die Untersuchung hat die Barmer GEK gemeinsam mit der  Bertelsmann Stiftung 1.500 Versicherte durch TNS Infratest nach ihrer Zufriedenheit mit der ärztlichen Versorgung befragen lassen. Demzufolge erwarten gerade die Bewohner ländlicher Gebiete in der Zukunft weiter eine gute medizinische Versorgung. 60 Prozent glauben an eine gleich bleibend stabile ambulante Versorgung. Allerdings sind sie skeptischer als die Stadtmenschen, was die fachärztliche Präsenz auf dem Lande betrifft. 34 Prozent der Befragten meinen, dass es künftig weniger Fachmediziner in der Fläche geben wird.  

 

An den ambulanten ärztlichen Versorgungsstrukturen sieht Krankenkassen-Chef Straub durchaus Reformbedarf. Beispielsweise verlaufe der Übergang zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und umgekehrt nicht immer reibungslos.

 

Seit Jahren wird auch auf politischer Seite über den Ärztemangel diskutiert. Um den Mangel an Medizinern vor allem in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung das sogenannte Landärzte-Gesetz auf den Weg gebracht. So sollen Ärzte, die ihre Praxen in unterversorgten Regionen betreiben, mehr verdienen dürfen. Ebenso soll die Verteilung der Ärzte innerhalb eines Landkreises flexibler gehandhabt werden.

 

 

 

 

 

« Zurück | Nachrichten »