Vorsicht geboten

Kommentar zum elektronischen Personalausweis

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Von Wolfgang Mulke

12. Okt. 2010 –

Im Kampf Gut gegen Böse gilt eine alte Regel. Die Kriminellen sind ihren Verfolgern methodisch stets ein Stück weit voraus. Das gilt erst Recht im Internet. Deshalb ist bei der Einführung des elektronischen Personalausweises im November zunächst auch Vorsicht geboten. Die zuständigen Sicherheitsbehörden beteuern zwar, dass die persönliche Chipkarte absolut sicher ist. Und auch die sonst sehr kritische Hackergemeinde hat noch keinen gravierenden Schwachpunkt gefunden. Doch allzu oft schon haben sich derlei Hoffnungen auf fälschungs- und knacksichere Systeme als trügerisch erwiesen.


Ein mahnendes Beispiel sind Kreditkarten. Die Herausgeber haben anfangs auch immer ihre Fehleranfälligkeit bestritten. Tatsächlich fiel es Kriminellen leicht, die Plastikkarten zu missbrauchen. Auch wenn die beim Plastikgeld genutzte Technik im Vergleich zum neuen Ausweis altmodisch ist, sei vor allzu großem Vertrauen doch gewarnt.


Die Folgen eines Missbrauchs wären beim elektronischen Personalausweis ungleich gravierender als bei einer Kreditkarte. Im Extremfall gelangt ein Datendieb sogar an eine neue Identität, mit der er Geschäfte abschließen oder Waren bestellen kann. Von noch unangenehmeren Praktiken ganz abgesehen. Der Schaden ließe sich weitaus schwieriger beseitigen als alles bisher da gewesene. Eben deshalb sollte das System erst einmal die Alltagstauglichkeit beweisen und sich so Vertrauen erwerben, bevor es sorglos im alltäglichen Online-Geschäft eingesetzt wird. Wenn alles Gut geht, sind die Vorteile beachtlich. Bürger und Unternehmen können sich viele Wege und Zeitverluste ersparen. Der Alltag kann leichter und sicherer werden.






 

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