Vorsicht vor Immobilien

Wie können sich Anleger gegen einen Inflationssprung absichern? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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03. Aug. 2012 –

Angesichts der Euro-Krise rechnen Analysten mit einer höheren Inflationsrate. Auch die Bundesbank schließt einen Anstieg nicht aus. Anstelle von 1,7 Prozent Inflation könnten es bald etwas mehr sein. Wie können sich Anleger gegen einen Inflationssprung absichern? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

 

Die Preise für Immobilien steigen stetig. Soll ich mir eine Immobilie als Geldanlage anschaffen?

 

In den vergangenen Jahren sind die Preise für Immobilien zwar gestiegen. Doch ob sie das auch in Zukunft tun, ist ungewiss. „Es gibt keinen automatischen Zusammenhang zwischen Inflation und Immobilienpreisen, der Wert hängt von vielen anderen Entwicklungen ab“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. In Metropolen wie Berlin oder München sind die Kaufpreise zudem heute häufig so hoch, dass sich keine vernünftige Mietrendite damit erzielen lässt. Und: Schlechte Immobilien sind keine gute Geldanlage. Leerstand würde eine kreditfinanzierte Immobilie schnell zum Verlustgeschäft machen.

 

Gold gilt als sichere Geldanlage. Spricht etwas gegen den Kauf des Edelmetalls?

 

Der Goldpreis ist äußerst schwankungsanfällig. Nachdem er seit einem Jahrzehnt fast ununterbrochen nach oben strebte, ist er im vergangenen Jahr deutlich gefallen. „Es spricht nichts dagegen, von einem größeren Vermögen bis zu zehn Prozent in Gold zu stecken“, sagt Finanztest-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen. Fahrlässig wäre es dagegen, Sparkonten und Barreserven zu plündern, um davon Barren oder Münzen zu kaufen.

 

Es heißt, starke Unternehmen trotzen Krisen. Sollten Anleger auf Aktien setzen?

 

„Solide Aktien und gute Aktienfonds sind nach wie vor eine empfehlenswerte Geldanlage“, sagt Finanztest-Redakteur Tenhagen. Gehe es an den Börsen besonders turbulent zu, könnten Anleger billig einsteigen. Wer diese Chance nutzt und nicht ungeduldig wird, kann auf gute Erträge hoffen. „In der Vergangenheit hat diese Art von Inflationsschutz gut funktioniert“, so Tenhagen. Wichtig sei aber, nicht alles auf eine Karte zu setzen sondern sein Geld in eine Reihe unterschiedlicher Aktien zu stecken.

 

Einzelne Aktien sind für die meisten Anleger allerdings zu viel Arbeit. „Wer nicht genügend Fachkenntnisse mitbringt setzt besser auf Aktienfonds“, rät Tenhagen. Damit beteiligt er sich indirekt an einer Vielzahl von Unternehmen.

 

Manche Unternehmen locken mit Anleihen, die Renditen von sieben oder zehn Prozent versprechen. Das scheint ein lukratives Geschäft zu sein.

 

„Von einzelnen Unternehmensanleihen sollten Anleger die Finger lassen“, rät Verbraucherschützer Nauhauser. Die Kapitalprodukte seien hoch riskant. Geht die Firma oder der Konzern Pleite, sehen Anleger ihr Geld nicht wieder. Eine Streuung über verschiedene Unternehmensanleihen, etwa mit Fonds, sei besser als einzelne Investments.

 

In der Eurozone kriselt es. Ist es da nicht besser, sein Geld ins Ausland zu bringen?

 

Besser nicht. Ob andere Währungen weiter gegenüber dem Euro an Wert zulegen, ist höchst ungewiss. „Wenn die Stimmung dreht, was bei diesem nervösen und politisch getriebenen Umfeld jederzeit passieren kann, drohen hohe Verluste“, so Nauhauser.

 

Kann ich mich gegen einen Kollaps der Eurozone absichern?

 

Nein, zumindest nicht vollständig. Wer aber die Anlagerisiken sehr breit streut, kommt im schlimmsten Fall nur mit einem blauen Auge davon. „Aktienindexfonds mit weltweiter Streuung, Staatsanleihen von verschiedenen Staaten in verschiedenen Währungen, verschiedene offene Immobilienfonds und ein paar Edelmetalle sind der beste Schutz, den man haben kann, meint Verbraucherschützer Nauhauser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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