Wärme aus der Brennstoffzelle

Inzwischen können auch Eigenheimbesitzer mit Brennstoffzellen umweltfreundlich heizen und Strom erzeugen. Die ersten Geräte sind auf dem Markt, jedoch noch ziemlich teuer.

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Von Wolfgang Mulke

29. Dez. 2015 –

Das Gerät ist etwa so groß wie eine Waschmaschine. Statt sauberer Textilien liefert die kleine Anlage allerdings andere für jeden Haushalt wichtige Leistungen: Wärme und Strom. Die Brennstoffzelle BlueGen der Unternehmensgruppe Solidpower erzeugtn im Jahr rund 13.000 Kilowattstunden elektrischer Energie, genug um ein Eigenheim mit Strom und Wärme zu versorgen. Noch ist die Brennstoffzelle für Jedermann ein Nischenprodukt. Gerade einmal acht Hersteller haben bisher Geräte dieser Zukunftstechnologie auf den Markt gebracht, nachdem der vom Bund geförderte Feldversuch „Callux“ in Deutschland erfolgreich absolviert wurde. „Über drei Gerätegenerationen wurden Produkte entwickelt, die heute an der Schwelle zum kommerziellen Markteintritt stehen“, sagt der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Norbert Barthle.

 

Die Brennstoffzelle ist eine ungewöhnlich effiziente Technik. Die Branche beziffert den Wirkungsgrad der Geräte auf bis zu 90 Prozent. Zum Vergleich: Ein modernes Kohlekraftwerk kann nicht einmal 50 Prozent der in der Kohle enthaltenen Energie nutzen. Die Technologie macht sich die aus dem Chemieunterricht bekannte Elektrolyse zunutze, allerdings in umgekehrter Richtung. Die Hausgeräte wandeln mittels einer chemischen Reaktion den im Erdgas enthaltenen Wasserstoff in Strom und Wärme um. Denn der Wasserstoff reagiert mit dem in der Luft enthaltenen Sauerstoff. Dabei entstehen Elektrizität und Hitze. Da es sich um eine so genannte kalte Verbrennung handelt, werden auch kaum Treibhausgase erzeugt, die das Klima gefährden. Wie es genau funktioniert, erklärt die Branche im Internet auf der Seit www.erdgas.info/erdgasheizung/brennstoffzelle/ .

 

Im Praxistest Callux wurden bundesweit in Privathäusern Brennstoffzellen eingebaut und getestet. Die Hauseigentümer berichten von erheblichen Fortschritten bei der Entwicklung der Technolige im Zeitverlauf und zeigen sich von den Ergebnissen beeindruckt. Für die Umwelt lohnt sich der Umstieg auf die Brennstoffzelle allemal. Ob er sich jedoch für die Hausbesitzer auch wirtschaftlich rechnet, ist schwer zu sagen. Naturgemäß sind neu entwickelte Technologien, die erst in geringen Stückzahlen verfügbar sind, vegleichsweise teuer. Calluy-Sprecher Alexander Dauensteiner beziffert die aktuellen Kosten für eine Anlage auf rund 20.000 Euro. Darin ist die staatliche Förderung schon eingerechnet. Die Installation selbst kommt auch noch hinzu. Eine Liste der Anbieter nebst technischen Details findet sich auf dem Webportal der Initiative Brennstoffzelle unter der Adresse www.ibz-info.de .

 

Die Gegenrechnung hängt wiederum von den Gegebenheiten des jeweiligen Hauses ab. „Im Rahmen des Callux-Praxistest wurden Einsparungen von 1.000 Euro jährlich erzielt“, berichtet Dauensteiner. Mit einem deutlichen Rückgang der Anschaffungskosten rechnet Callux erst bei steigenden Verkaufszahlen, die jedoch zunächst nicht zu erwarten sind. Gefördert werden die Betreiber der Brennstoffzellen durch einen Zuschlag für die Kraft-Wärme-Kopplung sowie die Einspeisevergütung für Ökostrom. Unter dem Strich geht die Industrie davon aus, dass sich die Anlagen im Verlauf ihrer Betriebszeit auch amortisieren.

 

Viele Voraussetzungen müssen Interessierte Haushalte nicht mitbringen. „Grundsätzlich benötigt der Eigentümer einen Erdgasanschluss, um Brennstoffzellen in der Hausenergieversorgung nutzen zu können“, erläutert Dauensteiner. Dann lässt sich die Zelle wie eine normale Gasheizung anschließen. Für den Einbau wird eine Stehhöhe von etwa zwei Metern benötigt. Auch ein Anschluss für die Abführung der Abgase muss vorhanden sein oder gelegt werden können. Schließlich wird bei der Installation auch ein neuer Stromzähler eingebaut, der die ins Netz eingespeiste Elektrizität messen kann.

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