Weihnachtsstern-Züchterinnen bekommen mehr Geld

Nach öffentlichem Druck hebt die deutsche Firma Dümmen die Löhne in ihrer Plantage in El Salvador an

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Von Hannes Koch

09. Dez. 2013 –

Öffentliche Kritik hat dazu beigetragen, dass die Pflanzenzuchtfirma Dümmen die Arbeitsbedingungen auf ihrer Plantage im mittelamerikanischen Land El Salvador verbessert. Der Basislohn für die Arbeiterinnen stieg von 105 auf 135 Dollar (98 Euro) pro Monat. „Ziel ist es, die Löhne schrittweise weiter anzuheben“, erklärt das Unternehmen. Die Christliche Initiative Romero hatte die miesen Zustände kritisiert. Auch die Korrespondenten berichteten darüber.

 

Das Unternehmen Dümmen aus Rheinberg in Nordrhein-Westfalen lässt von rund 1.000 Beschäftigten in El Salvador unter anderem einen guten Teil der Weihnachtssterne züchten, beschneiden und verpacken, die in diesen Wochen in hiesigen Gärtnereien und Baumärkten verkauft werden. Kurz vor dem Weihnachtsfest 2012 begann die Christliche Initiative eine Kampagne, in der sie die aus ihrer Sicht gesundheitsgefährdenden und unsozialen Arbeitsbedingungen kritisierte.

 

Seitdem sind Vertreter der Firma zwei Mal unter anderem mit CIR-Mitarbeiter Maik Pflaum zusammengetroffen. „Mittlerweile wurden wichtige Fortschritte in der Blumenfabrik in El Salvador erreicht“, sagt Pflaum. Er weist aber darauf hin, dass der erhöhte Basislohn von jetzt 135 Dollar immer noch beträchtlich unter den 175 Dollar pro Monat liege, die die Regierung von El Salvador als Minimum bezeichnet, um eine Familie mit zwei Kindern aus der extremen Armut herauszuholen. Manche Arbeiter bei Dümmen haben allerdings mehr Geld zur Verfügung als den Basislohn: Sie leisten Überstunden oder haben einen Ehepartner mit einem zweiten Einkommen.

 

Nach Information der CIR führte das Arbeitsministerium von El Salvador im vergangenen Mai eine Inspektion der Plantage durch. Die Kontrolleure bemängelten demnach, dass die Arbeiter nicht ausreichend gegen die giftige Chemikalie Vapam geschützt seien, die bei der Pflanzenzucht eingesetzt wird. Danach habe Dümmen die Beschäftigten unter anderem mit besserer Schutzkleidung ausgestattet, so CIR. Pflaum: „Insgesamt ist das ein positiver Prozess.“

 

Eine unabhängige Vertretung der Beschäftigten auf der Plantage existiere allerdings noch nicht, so Pflaum. Zusammen mit einer Gewerkschaft in El Salvador will die deutsche Initiative erreichen, dass sich Arbeiterinnen selbst organisieren und ihre Rechte durchsetzen können – auch ohne Fürsprache aus Deutschland. Dazu erklärt die Firma: „Es ist im Gespräch, eine Arbeitnehmervertretung in El Salvador einzurichten.“

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