Weniger Gebühren bei Konto und Kredit

Sparserie Teil 2: Über 200 Euro im Jahr kann der Bankwechsel sparen / Viele Versicherungen bieten vergleichsweise preiswerte Policendarlehen an / Rentner mit Eigenheim sind plötzlich auch kreditwürdig

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Von Wolfgang Mulke

17. Jul. 2008 –

Ein Bankkonto muss jeder haben. Alle drei Monate wird abgerechnet, denn kostenfrei ist der Geldverkehr oft nicht. Doch aufgepasst: Es gibt zwischen den einzelnen Banken erhebliche Preisunterschiede. „Möglich ist eine Ersparnis von über 200 Euro im Jahr“, ergab ein Vergleich der Stiftung Warentest im vergangenen Jahr. Inzwischen bieten etliche Banken kostenlose Girokonten an. Der Teufel steckt aber oft im Detail, zum Beispiel in den Gebühren für Kreditkarten, Abhebungen oder Kontoauszüge. Auch bei den Dispozinsen gibt es erhebliche Unterschiede. Nach Angaben des Internetportals www.vergleich.de fahren Kunden, die ihre Bankgeschäfte lieber in der Filiale als im Internet tätigt, bei der Citibank, der Go Money Bank und der Postbank am besten – sofern das Konto überwiegend im Plus ist. Rund 140 Euro Gebühren trennen hier die billigste von der teuersten Bank. Die Kosten hängen auch vom persönlichen Profil ab. Ist ein Konto permanent überzogen, lohnt sich der Vergleich der Dispozinsen. Die Spanne reicht hier von knapp neun Prozent bis zu fast 15 Prozent. Bei einem Dauerminus von 1000 Euro macht dieser Unterschied allein schon 60 Euro im Jahr aus.

Nichts ist teurer als Schulden. Trotzdem sind viele Haushalte mehr oder weniger häufig in den Miesen, sei es zur Finanzierung dringender Anschaffungen oder wegen anderer vorübergehender Engpässe. Am teuersten ist meist der Dispokredit, für den oft zweistellige Zinssätze abgesetzt werden. Wird das Geld länger benötigt, bietet sich ein Ratenkredit an. Doch Vorsicht: Oft bestehen Banken auf den Abschluss teurer und überflüssiger Restschuldversicherungen. Auch hier lohnt ein Kostenvergleich, etwa mit einem Blick in die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Es gibt aber noch einen günstigeren Weg, sich Geld zu borgen.

Mit Banken hat Heike Niemeier schlechte Erfahrungen gemacht. Die selbständige Berlinerin wollte mit Hilfe eines gar nicht großen Kredits ihr Geschäft ausbauen. Doch ein Darlehen bekam die Organisatorin von Veranstaltungen aller Art nicht. Hilfe kam von unerwarteter Seite. Ein Policendarlehen der Allianz auf ihre Rentenversicherung landete innerhalb von wenigen Tagen auf dem Konto. „Es war absolut unkompliziert und es gab die besten Konditionen“, sagt die Geschäftsfrau.

Policendarlehen sind weithin unbekannt. Dabei kommt diese günstige Art des Kredits auch für viele private Haushalte in Frage. Fast 100 Millionen Lebensversicherungsverträge haben die Bundesbürger abgeschlossen. In den meisten Haushalten wird so für das Alter vorgesorgt. Mit einem Policendarlehen beleihen viele Versicherungsunternehmen einfach das bereits angesparte Kapital. Es gibt vorgeschriebene Laufzeit, in der das Geld zurück bezahlt werden muss. Je nach Kassenlage kann die entnommene Summe wieder eingezahlt werden. Gebühren werden in der Regel nicht erhoben, Restschuldversicherungen sind überflüssig, denn als Sicherheit dient das bereits eingezahlte Kapital. Die Abwicklung ist normalerweise ebenfalls denkbar einfach. Ein Anruf bei der Versicherung genügt, schon wird dem Kunden ein Vertrag zugeschickt. Das Darlehen ist oft viel günstiger als bei der Bank. 5,8 Prozent effektiven Jahreszins berechnet die Allianz derzeit, Cosmos Direkt verlangt 5,93 Prozent. Im Vergleich zum Dispozins von über zehn Prozent lässt sich hier schon bei mittleren Beträgen viel Geld sparen. Und auch Ratenkredite können da meist nicht mithalten. „Der Kunde sollte dafür Sorge tragen, dass er das Geld zurückzahlt“, rät Allianz-Sprecher Udo Rössler. Denn sonst wird der fehlende Betrag am Ende der Versicherungslaufzeit vom Kapitalstock oder der Rente abgezogen. Disziplin ist also nötig, um an einen billigen Kredit zu gelangen.

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