Wohin mit alten Pillen?

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27. Feb. 2013 –

Falsch entsorgte Arzneimittel stellen ein Risiko für die Umwelt dar. Die Deutsche Umwelthilfe fordert nun ein einheitliches Sammelsystem für abgelaufene Medikamente in Apotheken. Doch ist das notwendig? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Entsorgung von Altmedikamenten.

 

Sind Apotheken verpflichtet, Medikamente zurückzunehmen?

 

Das waren sie einmal. Bis 2009 gab es ein Rückgabesystem bei den Apotheken. Heute nehmen nur einige wenige Apotheken Altmedikamente weiterhin an.

 

Wie entsorge ich alte Tabletten richtig?

 

Das Bundesumweltministerium sagt: Altmedikamente gehören in die Restmülltonne. Mit einigen wenigen Ausnahmen, gelten Arzneimittel nicht als Sondermüll und können über den Hausmüll entsorgt werden. Auf diesem Weg werden die Tabletten und Pillen  Verbrennungsanlagen zugeführt. Der Verbrennungsprozess zerstört die Arzneistoffe, so dass sie das Grundwasser nicht belasten können.

 

Was spricht gegen die Entsorgung von Medikamenten im Hausmüll?

 

Die Deutsche Umwelthilfe argumentiert, dass es sich beim Hausmüll nicht um ein geschlossenes System handelt. Dritte könnten die Tonnen beispielsweise plündern. Auch das Umweltbundesamt empfiehlt, Medikamente nicht über den Hausmüll, sondern über Apotheken und Schadstoffsammelstellen zu entsorgen. So sei sichergestellt, dass die Medikamente in die Müllverbrennung gelangen. Außerdem werde verhindert, dass Kinder an die Medikamente herankommen.

 

Was passiert, wenn Medikamente ins Klo geschüttet werden?

 

Auf diese Weise gelangen Arzneimittel ins Abwasser und dann über das Grundwasser in die Umwelt. Laut einer Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung entsorgt jeder siebte Bundesbürger seine nicht mehr benötigten Tabletten zumindest gelegentlich über die Toilette.

 

Wie gefährlich sind falsch entsorgte Arzneimittel?

 

Bedenklich für Menschen, so die Deutsche Umwelthilfe, seien Antibiotika, die über falsche Entsorgung ins Wasser gelangten und das ohnehin bestehende Problem zunehmender Antibiotikaresistenzen zusätzlich verschärften. In der Tierwelt könne beispielsweise der Wirkstoff Diclofenac zu Zellveränderungen in Leber oder Nieren der Regenbogenforelle führen.

 

Kann ein Medikamenten-Sammelsystem helfen, die Umwelt zu schonen?

 

Mit der Hausmülltonne besitzt Deutschland bereits ein geeignetes Entsorgungssystem für Altarzneimittel, argumentiert das Bundesumweltministerium. Arzneimittelwirkstoffe gelangen zudem nicht nur durch die unsachgemäße Entsorgung von Medikamenten in Gewässer. Wer Arzneimittel einnimmt, scheidet zwangsläufig einen Teil der Wirkstoffe aus. Diese sind teilweise so stabil, dass sie in Kläranlagen, entweder gar nicht oder nur zum Teil biologisch abgebaut werden können. Selbst ein bundesweites Medikamente-Sammelsystem in Apotheken – wie es die Deutschen Umwelthilfe fordert – kann dieses Problem nicht lösen.

 

Ist unser Trinkwasser sicher?

 

„Ja, das ist es“, sagt Franziska Müller, Projektmanagerin Kreislaufwirtschaft der Deutschen Umwelthilfe. Vom Grundwasser zum Trinkwasser gibt es verschiedene Aufbereitungsstufen, die sicherstellen, dass das Wasser genießbar ist. 

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