Yes, we sammel!
Kommentar zur Wertstofftonne von Hannes Koch
18. Jul. 2012 –
Mit dieser Idee kann der Umweltminister nicht daneben liegen. Er will, dass wir in neuen Wertstofftonnen mehr Müll sammeln und abtransportieren lassen. Das ist eine unserer leichtesten Übungen, denn wenig haben wir so reichlich, wie überflüssiges Material. Ein Blick in einen deutschen Durchschnittskeller lässt ahnen, dass zehntausende Tonnen Plastikkram und Metallreste auf die Sortierung warten. Ein Schatz, den wir Umweltmeister mühelos heben werden.
Sammeln, Sortieren und Recyceln mögen hierzulande so gut funktionieren, weil diese Tätigkeiten bestimmte Saiten im deutschen Nationalcharakter zum Schwingen bringen, Liebe zur Struktur etwa und Naturromantik. Deshalb wäre noch viel mehr drin. Die gegenwärtige Verpackungsverordnung und Altmaiers neuer Vorschlag der Wertstofftonne bleiben unter unseren Möglichkeiten.
Gewiss, schon das bisherige Systeme ist nicht schlecht, international wurde es oft kopiert. Aber die ökologische Wirkung lässt sich steigern. Die Menge des Verpackungsmülls ist zwar in den vergangenen 20 Jahren trotz Wirtschaftswachstums kaum noch gestiegen, aber auch nicht gesunken.
Strengere Reyclingquoten für Hersteller und Müllfirmen würden die Müllmenge drücken – ein segenreiches Vorhaben vor allem angesichts der Massen ausrangierter Computer und Mobiltelefone. Das könnte langfristig nicht nur zusätzliche ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Material, das nicht verarbeitet oder wenigstens wiederverwertet wird, senkt Produktionskosten und Verbraucherpreise. Auch die Entsorgungsgebühren, die Firmen und Privathaushalte entrichten, würden eingedämmt. Die freien finanziellen Ressourcen flössen damit in saubere Produkte und Arbeitsplätze. Das ist ein Strukturwandel, der in Deutschland jedenfalls nicht auf den Widerstand einer Mehrheit stieße.